Konsum ist Teil unserer Gesellschaft und Kinder wachsen in einer Welt auf, in der wir (quasi) alles und (quasi) jederzeit erwerben können. Oder könnten, solange wir es uns leisten können, versteht sich. Obwohl schon die Kleinsten mit Geld und wirtschaftlichen Prinzipien in Berührung kommen, wird das Thema Wirtschaft im Grundschulwesen nach wie vor eher bescheiden behandelt.
Taschengeld, der Schokoriegel am Schulkiosk, die neue Jeans, das neue hippe Paar Turnschuhe, ein Fahrrad, muss natürlich sein, am Wochende ins Kino, der Eintritt fürs Schwimmbad, die Busfahrkarte, nach der Schule noch Nachhilfe, Musikschule oder zum Sportverein, Handys und Spielkonsolen stehen bereit, Geschenke zu Geburtstag, Ostern undsoweiter, und die Geldgespräche der Eltern bekommt man ja auch am Rande mit. In allen Lebensbereichen kommen Kinder mehr oder weniger direkt mit den Gesetzen und Spielregeln der Wirtschaft in Berührung. Sie wachsen hinein und lernen von Ihren Eltern. Daher sollte Wirtschafts-Know-how schon in der Grundschule angebahnt werden. Komplexe Zusammenhänge können im Sachunterricht, in Mathematik und Deutsch spielerisch – aber fundiert – vermittelt werden, damit Basiskompetenzen im Bereich Wirtschaft erworben werden können.
Das Wort „Wirtschaft“ verbindet man oft mit dem Wort „Krise“
Das Thema „Wirtschaft“ durchdringt nahezu alle Lebensbereiche. Nachrichtensendungen im Fernsehen und im Radio beginnen nicht selten mit Wirtschaftsthemen. Für aktuelle Börsenberichte gibt es schon seit Jahren eigene Sendungen. Weltbekannte Unternehmen und Konzerne fusionieren, werden ge- oder verkauft und das Wort „Wirtschaft“ verbindet man nicht selten mit dem Wort „Krise“. Arbeitslosigkeit und prekäre Beschäftigungsverhältnisse auf der einen Seite und völlig überzogene Gehälter sowie enormer Reichtum auf der anderen spalten unsere Gesellschaft. In einigen Ländern freut sich die Bevölkerung über wachsenden Wohlstand, in anderen gehören Korruption und Betteln zum Alltag.
Das Wort „Wirt“ bedeutet so viel wie Gastfreund oder Hausherr
Aber was genau meint nun der Begriff „Wirtschaft“? In dem Wort steckt das Wort „Wirt“, was so viel wie Gastfreund oder Hausherr bedeutet. Und dieser hatte sich in früheren Zeiten um das Wohlergehen seines Haushaltes und der Haushaltsmitglieder zu kümmern. Heute – so lässt es sich bei Wikipedia nachlesen – versteht man unter Wirtschaft „die Gesamtheit aller Einrichtungen und Handlungen, die der planvollen Deckung des menschlichen Bedarfs dienen“. Bei der Vermittlung von Wirtschaftsthemen muss es darum gehen, wie einige Institutionen und Vorgehensweisen in Bezug auf die Wirtschaft im Laufe der Zeit entstanden sind, um nicht zuletzt aufzuzeigen, dass es immer und überall darum ging, mit dem, was wir zur Verfügung haben und besitzen, möglichst sinnvoll zu wirtschaften. Und darum wird es auch den zukünftigen Generationen gehen. Somit betrifft das Thema „Wirtschaft“ gerade auch unsere Kinder.
Kindern: Eine entscheidende Rolle in der Marktwirtschaft
Immer mehr Studien belegen, dass vor allem den Kindern in der heutigen Marktwirtschaft eine entscheidende Rolle zugesprochen wird. Warum sonst sollten so viele Werbeagenturen und Firmen Kinder gezielt mit Werbekampagnen ansprechen? Aus diesem Grund ist es von großer Bedeutung, dass unsere Schülerinnen und Schüler bereits im Grundschulalter mit diesem Thema in Berührung kommen. Natürlich erfordert dies stets eine didaktische Reduktion und die Schülerinnen und Schüler müssen, im Sinne Piagets, dort abgeholt werden, wo sie stehen.
Bausteine Grundschule Ausgabe 3/2013
Wirtschaft beeinflusst in erheblichem Maße unser Leben. Diese Ausgabe beschreibt, wie einige „Einrichtungen und Handlungen“, die Wirtschaft genannt werden, im Laufe der Zeit entstanden sind.
Vom Tauschhandel bis zur Globalisierung
Welche Aspekte der Wirtschaft sollte man im Unterricht aufgegriffen und kindgemäß vermitteln? Diese vier Aspekte können als Grundpfeiler im Unterricht dienen:
Anfänge der Wirtschaft Schon die Steinzeitmenschen kultivierten die Landwirtschaft, betrieben Tauschgeschäfte (Handel) und lebten Arbeitsteilung. Die ersten Verträge der Sumerer, die Sage von König Midas, die Zünfte, die Hanse, die Fugger, das Gasthaus der Familie van de Beurse, Spekulanten und Aktien, der Wert von Tulpenzwiebeln, Marx und Engels – Wissenswertes aus der Geschichte der Wirtschaft sollte unbedingt Gegenstand des Unterrichts zum Thema „Wirtschaft“ sein.
Geld und das Geschäft mit dem Geld Natürlich muss es in dieser Unterrichtssequenz um das liebe Geld gehen. Die Schülerinnen und Schüler sollten erfahren, wie Geld entstanden ist, welche Zahlungsmittel es einst gab, welche Zahlungsmittel es heute gibt und einen Einblick in einfache Bankgeschäfte nehmen.
Wünsche und Bedürfnisse Mit einer Zeitreise ins Mittelalter kann den Schülerinnen und Schülern die Entstehung von Marktplätzen und das Prinzip des Marktes beschrieben werden. Somit kann auch verdeutlicht werden, dass viele Dinge in unserer westlichen Welt reine Luxusgüter sind. Entsprechende Impulse sollten gegeben werden, damit die Schülerinnen und Schüler zum Nachdenken angeregt werden, ihr Leben mit dem von z.B. Kindern in Kriegsgebieten zu vergleichen. Außerdem kann an dieser Stelle auch der Frage „Wie funktioniert Werbung und Marketing?“ nachgegangen werden.
Arbeit und Konsum Was bedeutet Arbeit? Was bedeutet Arbeit für Arbeitnehmende? Was für Arbeitgebende? Was geschieht mit dem Einkommen? Welche Berufe gibt es? Was geschieht, wenn jemand keine Arbeit hat? Was passiert bei Arbeitslosigkeit und in Wirtschaftskrisen? Und was ist eigentlich Globalisierung?
Bausteine Grundschule Ausgabe 6/2010
Dieses Heft befasst sich mit Geld im Allgemeinen (vom ersten Tauschhandel bis zum unsichtbaren Buchgeld), mit dem Euro im Speziellen und greift zum Schluss exemplarisch einige Übungen zu den vielfältigen Aufgaben im Bereich des Rechnens mit Geld heraus.
Wirtschaft in fächerübergreifenden Themen integrieren
Wirtschaft ist (genau wie z.B. Geschichte, Geographie oder Biologie) in der Grundschule kein eigenständiges Fach, sondern wird oft in fächerübergreifenden Themen oder in anderen Fächern (besonders im Sachunterricht oder in Mathematik) integriert:
- Sachunterricht (Heimat- und Sachkunde):
- Grundlagen des Wirtschaftens: Bedürfnisse, Güter, Arbeit, Geld, Tausch
- Alltagsökonomie: Umgang mit Geld, Einkaufen, Sparen
- Berufe und Arbeitswelt: Verschiedene Berufe und ihre Bedeutung, der Wert der Arbeit
- Mathematik:
- Grundrechenarten: Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division im Zusammenhang mit Geld und Preisen
- Umgang mit Geld: Rechnen mit Geldbeträgen, Wechselgeld berechnen
- Deutsch:
- Lesen von einfachen Texten zu wirtschaftlichen Themen (z. B. Werbeanzeigen, Preisschilder)
- Schreiben von kurzen Texten zu Alltagssituationen im wirtschaftlichen Kontext
- Kunst/Textiles Gestalten:
- Geldbörsen basteln
- Verpackungen oder Werbeplakaten gestalten
- Collagen aus Zeitungen/Zeitschriften erstellen
Viele Grüße
Deine Lehrerinsel-Redaktion
Ausgaben passend zum Thema
- Sozialkompetenz – für ein gelingendes Miteinander (Bausteine Grundschule)
- Ziele der Wirtschaftspolitik (Politik betrifft uns)
- Vom Tauschhandel bis zur Globalisierung – Die Geschichte der Wirtschaft (3+4) (Bausteine Grundschule)
Beiträge passend zum Thema
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