So wirst du mit deinen Schülerinnen und Schülern zu Klimahelden.
Noch nie standen wir einer unumkehrbaren Klimakrise so nahe wie heute. Der letzte Monitoringbericht des Umweltbundesamtes liefert für die bereits spürbaren Folgen wissenschaftliche Belege. Die Ergebnisse sind erschreckend und deshalb ist es umso wichtiger den Klimawandel mit allen möglichen Mitteln aufzuhalten.
Damit wir eine potenzielle Umweltkatastrophe verhindern können, ist es ausschlaggebend, dass wir unser Verhalten und Denken der Umwelt zu liebe verändern. Denn alles, was wir in den nächsten zwei bis drei Jahren tun – oder eben nicht – entscheidet über unsere Zukunft. Wir stehen aktuell an einem Scheideweg und müssen daher kollektiv im Angesicht des Klimakollapses entscheiden und handeln, schließlich tragen wir die Verantwortung für unseren Planeten.
Diese große Verantwortung können wir nicht abgeben, keinem zuschieben, auch nicht der Regierung, denn es kommt auf jeden einzelnen als Individuum an. Viel zu lange haben wir weggeguckt und vielleicht auch vergessen oder erfolgreich verdrängt, dass sich der immer mehr zuspitzende Klimawandel nicht nur uns Erwachsene betrifft, sondern auch Kinder und Jugendliche. Viele Schülerinnen und Schüler haben heute bereits ein stark ausgeprägtes Pflichtbewusstsein gegenüber der Umwelt, sie engagieren sich für zahlreiche gemeinnützige Umweltorganisationen wie beispielsweise Greenpeace, demonstrieren bei Fridays for Future und marschieren an der Seite von Greta Thunberg, ernähren sich vegetarisch oder vegan, tragen Kleidung aus zweiter Hand, kommen mit dem Fahrrad zur Schule und verzichten auf vermeidbares Plastik. Das sind sehr tolle und wichtige Schritte für eine grünere Zukunft.
Es gibt diverse kleine Maßnahmen, die man im persönlichen Alltag und in der Schule umsetzen kann, wobei auch deren Umsetzung für jeden zumutbar ist. Es ist also nicht nötig, dass du dir ein Elektroauto kaufst, dein komplettes Heim mit Solaranlagen ausstattest, ab heute ausschließlich regionales Essen einkaufst und nur noch im Inland Urlaub machst. In diesem Beitrag erfährst du welche einfachen Schritte du für einen grüneren Unterricht einschlagen kannst.
Der ökologische Fußabdruck – Schaffe ein Bewusstsein
Oft sind wir den Folgen unseres westlichen Lebensstils nicht ganz bewusst oder verlieren sie aus den Augen. Um jedoch nachhaltig leben zu können und den Unterricht ökologisch zu gestalten, ist es wichtig ein Umweltbewusstsein zu schaffen.
Eine super Hilfe stellt hier der Footprint Calculator dar. Dank des ökologischen Fußabdrucks lässt sich das Ausmaß unseres Lifestyles in kürzester Zeit messen. Anhand von Fragen wird so ermittelt, wie viele Planeten für die Bevölkerung benötigt werden, wenn jeder so lebt wie du.
Außerdem kann dir dein persönlicher ökologischer Fußabdruck genau den Tag nennen, an dem die Erde überlastet ist – weil wir alle einen ähnlichen Lebensstil führen.
Das Ausmaß des eigenen Verhaltens gegenüber der Umwelt wird vielen erst nach der Zusammenfassung der individuellen Ergebnisse bekannt.
Einige Schülerinnen und Schüler sind erschüttert, schockiert und/oder traurig über ihr Resultat, weil sie nie gedacht hätten, dass ihr Verhalten in solch erschreckende Fakten resultieren kann.
Es ist wichtig und sehr hilfreich seinen eigenen ökologischen Footprint zu ermitteln, um so ein grundlegendes Bewusstsein zu schaffen. Viele meinen, wenn es um die Umwelt geht, man alleine durch sein Verhalten die Klimakatastrophe nicht vorantreiben könne, doch der Footprint Calculator* beweist genau das Gegenteil und zeigt exakt die gravierenden Folgen, die sich in Zukunft durch unser Handeln manifestieren könnten. Der ökologische Fußabdruck schafft damit nicht nur ein Bewusstsein hinsichtlich des Klimas, sondern impliziert auch, dass wir die Veränderung leben müssen, die die Welt braucht.
Außerdem bietet dir der ökologische Footprint auf Basis deiner Antworten Lösungen an, die dir und deinen Schülerinnen und Schülern dabei helfen können, umweltbewusster zu leben. Nachdem dir und deinen SuS das Ausmaß des jeweils individuellen Fußabdrucks bewusst ist, können proaktiv Wege eingeleitet werden, um eine potenzielle Klimakrise zu umgehen.
*https://www.footprintcalculator.org/sponsor/FR/de/quiz/0/food/category
Das KEEP COOL mobil
Einen ähnlichen Aspekt bedient das Spiel „KEEP COOL mobil“. Hast du dich mal gefragt wie die Welt aussehen würde, wenn du mit anderen über Wirtschaft, Politik und Umwelt entscheiden könntest? Teste doch das Spiel „KEEP COOL mobil“ mit deinen Schülern aus! Es handelt sich dabei um ein einzigartiges Planspiel, indem die Schülerinnen und Schüler auf alternative Art und Weise über die Umwelt lernen. Sie können zwischen Metropolen auswählen, die jeweils verschieden ausgestattet sind und führen bestimmte Aktionen aus, um das Spiel zu gewinnen. Es können Fabriken erbaut, geforscht, Konferenzen mit entsprechenden Wahlen abgehalten und wirtschaftliche Entscheidungen getroffen werden.
Dabei können die Spielerinnen und Spieler mit anderen chatten und verhandeln, um ihre Ziele durchzusetzen. Ab und zu erleben die Mitspielerinnen und Mitspieler verheerende Klimakatastrophen wie Überflutungen, Stürme, Hitze und Dürre, die das Spiel zufällig generiert – schon fast zu realitätsnah! Es gibt ein spezielles „Carbometer“: es misst den Emissionsausstoß und drückt die Klimasituation im Spiel aus. Mithilfe des Carbometers können also Umweltkatastrophen vorausgesehen werden.
Was ist das Ziel des Spiels? Ziel ist es, Siegerpunkte zu erlangen. Dabei gibt es wirtschaftliche und politische Siegerpunkte, also zwei verschiedene Arten. Wirtschaftliche Siegerpunkte können erlangt werden, indem Fabriken gebaut werden. Politische Siegerpunkte lassen sich sammeln, wenn gewisse politische Forderungen erfüllt werden. Das Spiel ist dann beendet, wenn die Erderwärmung um 2 Grad Celsius steigt, die Zeit der Spieldauer (die du im Vorfeld bestimmen kannst), oder wenn ein Spieler als erstes eine gewisse Anzahl an Punkten verfügt (die du ebenfalls als Spielleiter vor Beginn festlegen kannst). Dieses Spiel eignet sich super für den Unterricht, da es in Erdkunde, Biologie, Englisch, Wirtschaft, Politik und Sozialwissenschaften einsetzbar ist. Es handelt sich bei „KEEP COOL mobile“ um ein typisches Browser-Spiel, du und bis zu 50 Schülerinnen und Schüler können es auf dem Computer, Handy oder Tablet spielen. Die SuS werden mithilfe eines Links in das Spiel eingeladen.
Es gibt abgesehen davon noch viele weitere Möglichkeiten, um ein Umweltbewusstsein zu schärfen. Kennt deine Klasse schon den Dokumentarfilm „Eine unbequeme Wahrheit“ (An Inconvenient Truth) des ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore? Dann ist es höchste Zeit zu diesem Film eine Unterrichtseinheit zu planen! Mit der immergrünen Slideshow öffnet Al Gore die Augen vieler, erklärt auf verständlicher Weise komplizierte Zusammenhänge, stellt diese im Zeichentrickformat vor und präsentiert Analysen sowie Prognosen. Ob in Biologie, Erdkunde oder in Englisch, dieser Film ist in vielen Fächern einsetzbar und eignet sich daher super für den Unterricht.
Go Paperless - Dämme den Klimakiller namens Papier ein!
Der ganzheitliche Umstieg von Printmedien auf die digitale Lehre gestaltet sich nicht immer einfach. Daher empfehlen wir dir, so wenig Papier wie möglich und nur so viel wie nötig zu nutzen. Achte auch bei der Verwendung von Papier darauf recyceltes Papier zu nutzen.
Animiere bei deinem Vorhaben Schülerinnen und Schülern und Eltern, in recycelte Hefte zu investieren.
Arial – adé
Die Schriftart Arial ist einer der gängigsten, die es gibt: Sie ist schlicht und gut lesbar.
Für viele Lehrer/-innen und Schüler/-innen ist die Schriftart Arial ein treuer Begleiter, der sie durch ihre Laufbahn bringt. Allerdings zeigen Studien, dass es viel umweltfreundlicher ist, eine andere Schriftart zu verwenden. Warum? Das liegt daran, dass Schriftarten existieren, die viel feiner sind und daher vergleichsweise nicht so viel Tinte beanspruchen.
Um den Tintenverbrauch runterzufahren ist es am besten stattdessen die Schriftarten Times New Roman, Courier und/oder Century Gothic zu benutzen. Bitte fordere auch von deinen Schülerinnen und Schülern die aufgezählten Schriftarten zu verwenden. Setze diese Forderung nicht nur in deinem Klassenzimmer durch, sondern ermutige auch deine Kolleginnen und Kollegen zu dieser kleinen, aber sehr kosteneinsparenden und umweltschonenden Umstellung.
Der Schutzumschlag– ein alter Anker unserer Schulkultur
Mittlerweile kennt es jeder – Mit jedem neuen Schuljahr, neuem Unterrichtsbuch und Heft kommt der Aufruf zur Nutzung von Schutzumschlägen. Diese Umschläge sind in der Regel aus Plastik und werden in den seltensten Fällen erneut verwendet. Mittlerweile gibt es in Schreibwarenläden und in Onlineshops recycelte Papierschutzumschläge in vielen wundervollen Farben, sodass jedes Fach bedient werden kann. Auch an dieser Stelle solltest du deine Schülerinnen und Schüler und ihre Eltern dazu motivieren, ebenfalls umweltfreundliche Schutzumschläge anzuschaffen. Zeitungspapier oder schönes Geschenkpapier eignen sich genauso gut als Schutzumschlag.
Plastikmappen – Der Klassiker
Bereits heute gibt es einige Alternativen zu den umweltbelastenden Plastikheftern, die immer mehr im Unterricht genutzt werden. Nicht selten verwenden Schüler/-innen statt Plastikmappen, Heftumschläge aus recycelten Papier, Umlaufmappen, ausgefallene Dokumententaschen oder stylische Aktenordner mit ihrer persönlichen Note.
Sei hier ein Vorbild für deine Schüler/-innen und Kolleg/-innen, schaffe dir deinen eigenen Ordner an und gestalte ihn nach deinen Wünschen – So hast du für dieses Wochenende eine tolle Beschäftigung und am Montag wird dein Engagement an der Umwelt zum Hingucker im Klassen- sowie Lehrerzimmer.
Projekte
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um das Bewusstsein für Klima und Umwelt im Unterricht zu entwickeln und zu fördern.
Aktionen wie die Schaffung eines eigenen Schulgarten mit Obst und Gemüse, Nektarstationen für Schmetterlinge, Bienenhotels und Komposthaufen eignen sich wundervoll als kleine Unterrichtseinheiten nebenher, um die Schule nachhaltig zu einem grüneren Ort zu machen.
Es gibt viele Möglichkeiten, den Unterricht und die Schule nachhaltig zu gestalten, ohne dass man gezwungen ist, radikale Eingriffe durchzuführen. Du musst nicht alles auf einmal machen, aber entscheide dich am besten für ein paar neue umweltfreundliche Angewohnheiten und grüne Alternativen, bau sie in deinem Alltag und in der Schule ein, halte dich dran und animiere dabei auch andere. Es hat keinen Sinn und nachhaltigen Effekt, sich für etwas zu entscheiden und es dann nach vier Monaten abzulegen. Mit derselben Intensität wie der Klimawandel von uns Jahre lang nachhaltig herbeigeführt wurde, müssen wir uns ihm entgegenstellen und das braucht viel Zeit.
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