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Nahostkonflikt im Unterricht

Nahostkonflikt im Unterricht
Nahostkonflikt im Unterricht © Timon Studler - unsplash

Der israelische-palästinische Konflikt erreicht auch die deutschen Schulen. Wie können Lehrkräfte den Nahostkonflikt im Unterricht behandeln?

Mit dem brutalen Angriff der Hamas gegen Israel ist der Nahostkonflikt schlagartig wieder in das allgemeine Bewusstsein zurückgekehrt. Mit dem Terror und den militärischen Auseinandersetzungen seit dem 7. Oktober, der die Medien bestimmt, sind Schülerinnen und Schüler ein zweites Mal innerhalb von 2 Jahren mit dem Thema Krieg und Gewalt konfrontiert. Viele Lehrkräfte müssen in dieser ohnehin schwierigen Situation die Fragen, Sorgen und Ängste ihrer Schülerinnen und Schüler angemessen behandeln und gleichzeitig sich deutlich gegen Antisemitismus positionieren.

Krieg erreicht über Social Media auch die SuS

Vor allem über Social Media werden viele Schülerinnen und Schüler mit dem Krieg zwischen Israel und der Hamas konfrontiert. Die grausamen Bilder von Terror und Zerstörung können die Kinder und Jugendlichen traumatisieren und verängstigen. Doch auch Wut kann eine Reaktion auf die Bilder und Videos sein, sodass zum Teil der Nahostkonflikt auch in den deutschen Schulen und Klassenzimmern ausgetragen wird. Gewaltverherrlichung oder Antisemitismus sind als Folge Herausforderungen, die Lehrkräfte bewältigen müssen.

Das Thema Krieg aktiv ansprechen

Den Kindern und Jugendlichen aller Altersstufen sollte der Raum gegeben werden, sich über den Krieg und die damit verbunden Gefühle zu äußern. Gerade vor dem Hintergrund der starken Verbreitung von Falschnachrichten kann der Unterricht ein Ort sein, an dem die Schülerinnen und Schüler ihre Filterblase verlassen und sich auf eine faktenbasierte Diskussion einlassen. Fächer wie Ethik, Religion, Philosophie, Erdkunde, Geschichte und Politik stehen hier an erster Stelle, den Schülerinnen und Schüler die nötigen Informationen für eine ausgeglichene und auf demokratischen Grundwerten basierte Debatte zu bieten.

In einem weitern Schritt können Fake-News angesprochen werden. Viele insbesondere antisemitische Botschaften werden im Zuge des bewaffneten Konfliktes verbreitet. Es gilt, diese Vorurteile zu besprechen, die Kinder und Jugendlichen für dieses Thema zu sensibilisieren. Dies wird eine große Herausforderung für viele Lehrkräfte darstellen, da die meisten für solche Situationen nicht speziell ausgebildet wurden.          
Eine Möglichkeit ist es, sich Medien zu bedienen, welche den Schülerinnen und Schülern bekannt sind, um so das gemeinsame Gespräch im Unterricht zu suchen. Die YouTube Videos von MrWissen2go könnten zum Beispiel ein guter Einstieg in das Thema sein.

Wie kann ich mich als Lehrkraft positionieren?

Als Lehrkraft muss man während des Unterrichtes nicht politisch neutral sein. Nach den Vorgaben des „Beutelsbacher Konsens“ von 1977 ist die Neutralität im Unterricht eine „parteipolitische Neutralität“. Dies bedeutet, dass sich Lehrerinnen und Lehrer zu politischen Themen äußern dürfen. Dabei haben sie den Auftrag, für die freiheitlich-demokratische Grundordnung einzutreten und den Bildungsauftrag, der in den Ländergesetzen und dem Grundgesetz geregelt ist, umzusetzen. Den Kindern und Jugendlichen sollen gerade in schwierigen Diskussionen Werte wie die Menschenwürde, Freiheit und das internationale Völkerrecht vermittelt werden. Lehrkräfte sollten natürlich mit einer gewissen Sensibilität an das Thema herangehen, insbesondere wenn Schülerinnen und Schüler zum Beispiel über ihre Herkunft her dem Konflikt nahestehen.

Hessens Kulturminister Lorz (CDU): „Antisemitismus und Aggressionen gegenüber Israel sind mit unseren Werten unvereinbar und haben an unseren Schulen keinen Platz. Es ist daher wichtig, die Situation im Nahen Osten altersgemäß zu thematisieren und zu verhindern, dass sich Hassgefühle und Gewalt auch im Klassenzimmer oder auf dem Schulhof ausbreiten“

Viele Grüße
Deine Lehrerinsel-Redaktion

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