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Smartphones beeinflussen die Lernleistung

Handy Nutzer hält sein Smartphone
Nutzer hält sein Smartphone © Rodion Kutsaiev - Unsplash

Das Smartphone ist unser alltäglicher Begleiter und neben vielen praktischen Funktionen bietet es auch viel ungewünschte Ablenkung. Gerade Kinder und Jugendliche verbringen viel Zeit am Handy, doch welche Auswirkungen kann das haben?

Schnell durch den TikTok-Feed scrollen, bei WhatsApp und Instagram Nachrichten checken und schreiben, YouTube-Videos schauen oder zwischendurch was zocken. Das Smartphone ist für viele ein unersetzlicher Bestandteil des Alltages geworden und kaum jemand kann sich noch vorstellen, morgens das Haus ohne das Handy in der Hosentasche zu verlassen. Nach einer Untersuchung der Analyse-Plattform „App Annie“ verbringt der durchschnittliche deutsche Handynutzer 25,9 Stunden pro Woche vor dem Bildschirm.

Jugendliche und junge Erwachsen verbringen statistisch nochmals deutlich mehr Zeit am Smartphone, im Schnitt 43,7 Stunden pro Woche. Doch welche Implikationen hat dieser steigende Medienkonsum für die Schulen und welche Auswirkungen hat das zum Beispiel für die Konzentration im Unterricht?

Studien sehen einen Zusammenhang

Die internationale Hatti-Bildungsstudie kam 2022 zu dem Ergebnis, dass eine regelmäßige Smartphone-Nutzung zu deutlichen Lücken in der Bildung führen könne. In der Auswertung der Meta-Studie wurden Schlafstörungen und Cybermobbing als zwei der möglichen Gründe genannt, die das Lernen beeinträchtigen können. Ein insbesondere argloser Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen sei ausschlaggebend, sodass die Medienbildung in den Schulen als Aufgabe in den Vordergrund rücken sollte.

Eine weitere Studie der London School of Economics stellt ebenfalls einen Zusammenhang zwischen der Leistung der Schüler und dem Smartphone her. Sie haben die Leistung von Schülerinnen und Schülern vor und nach einem Handyverbot an ihrer Schule untersucht. Die Studienergebnisse zeigen, dass sich die Leistung von 16-Jährigen um 6,4% verbesserte nach dem Verbot von Smartphones an ihren Schulen.

Vom besonderen Interesse ist dabei, dass sich im Speziellen die Leistung der Schülerinnen und Schüler verbessert habe, welche aus finanziell schwierigeren Verhältnissen stammen oder vorher als leistungsschwach galten. Die Noten dieser Gruppe verbesserten sich nach dem Verbot um ca. 14% Prozent, während ein Verbot auf die Leistung der Gruppe der Schülerinnen und Schüler, welche bereits vorher gute Leistung erbrachten, keine Auswirkungen hatte.

Konzentration wird beeinträchtigt

Dass es bereits ausreicht, wenn ein Smartphone im Raum liegt, um die Konzentration zu beeinträchtigen, stellte eine Forschergruppe an der Universität in Austin, Texas, fest. In einem Experiment wurden Teilnehmer aufgefordert, das Handy entweder auf dem Tisch zu legen oder in einen anderen Raum. Im Anschluss sollten die Teilnehmenden verschiedene Aufgaben an einem Computer lösen. Die Teilnehmer die ihr Handy in einen anderen Raum gelegt haben, schnitten dabei deutlich besser ab, als diejenigen, welche das Handy noch auf dem Tisch liegen hatten.
Für Schulen könnte dies ein Indiz sein, sich der Frage der Smartphones in Schulen und den Umgang mit diesen wieder vermehrt zu stellen.

Sekundarstufe II

Selfies (9/10)

✔ Ausgangspunkt anthropologischer und ethischer Lernprozesse
✔ Selfies: Dos and Don’ts
✔ Der Mensch in der digitalen Epoche
✔ Medienethik und digitale Theologie
✔ Körperidentität und digitale Kommunikation
uvm.

Smartphone als Brücke der Digitalisierung

Handys können auf der anderen Seite aber auch einen Mehrwert an Schulen und für den Unterricht bieten. Gerade an deutschen Schulen, an denen die Digitalisierung noch schleppend verläuft, können sie eine sinnvolle Ergänzung bieten. Die schnelle und einfache Suche nach Informationen, die dann passend in den Unterricht eingebracht werden können, wäre eine der möglichen Funktionen. Das Smartphone ist bereits Lebensrealität der Schülerinnen und Schüler. Mit einer intelligenten Einbindung könnte die Motivation der Kinder und Jugendlichen gesteigert werden. Zudem würde ein offener Umgang mit Smartphones den Lehrkräften die Kontrolle erleichtern.

Bewusster umgehen mit dem Smartphone

Es gibt keine bundeseinheitlichen Regeln in Deutschland zum Umgang mit dem Handy in Schulen. Schulen ist es daher selbst überlassen, wie sie die Handynutzung regeln. Klar definierte und kommunizierte Regeln zum Umgang mit dem Smartphone an Schulen werden die Grundlage für eine kooperative Basis mit den Schülerinnen und Schülern sein.

Wichtiger erscheint aber, mit den Kindern und Jugendlichen ihren Medienkonsum kritisch zu diskutieren und ihnen die nötige Medienkompetenz zu vermitteln. Hierzu gehört, das Verständnis zu vermitteln, ab welchem Ausmaß der eigene Medienkonsum seine Grenzen erreicht hat. Auch Techniken, wie man Abstand und die Abhängigkeit vom Smartphone reduzieren kann, könnte ein Teil der gelernten Medienkompetenz sein.

Viele Grüße
Deine Lehrerinsel-Redaktion

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