Die aktuelle KIM-Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest analysiert das Mediennutzungsverhalten von Kindern und wird seit dem Jahr 2000 im Zwei-Jahres-Rhythmus herausgebracht. Auch in diesem Jahr wurden Aspekte der Mediennutzung beim schulischen Lernen analysiert.
Seit dem Jahr 2000 beleuchten die Forscher der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK), der Medienanstalt Rheinland-Pfalz und SWR Medienforschung & Analytics die Verbreitung von Medien unter Kindern und dokumentieren die Entwicklung der kindlichen Mediengewohnheiten.
Repräsentative Umfrage unter 1.219 Kindern
Zwei Jahre nach der letzten KIM-Studie (Kindheit, Internet, Medien) veröffentlicht der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest nun wieder seine repräsentative Basiserhebung, die die Mediennutzung von Kindern im Alter von 6 bis 13 Jahren analysiert. Für die Studie wurden deutschlandweit von September bis Oktober 2022 insgesamt 1.219 Kinder und jeweils das haupterziehende Elternteil befragt.
Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Studie besuchten 50% die Grundschule und 46% die weiterführende Schule, die Alterskohorten (6-7, 8-9, 10-11, 12-13) verteilten sich zu je einem Viertel auf die Gesamtheit der Befragten.
Die Haushalte der Kinder sind von technischen Medien geprägt. So verfügen alle Haushalte über ein TV-Gerät, 99% haben Zugang zum Internet, 95% nutzen ein Smartphone. Radios, Laptops und Drucker finden sich in 82% der Haushalte, 55% verfügen über ein Tablet.
Bei den Geräten im Besitz der Kinder dominiert das Smartphone. 45% der Jungen und 43% der Mädchen haben ein eigenes Gerät. Dies bedeutet einen Rückgang im Vergleich zur KIM 2020 von ca. 5%.
71% der 8-9-jährigen, 87% der 10-11-jährigen und 91% der 12-13-jährigen nehmen das Handy mit in die Schule.
Bei den Freizeitaktivitäten dominiert „Freunde treffen“. 59% der Befragten sehen ihre Peergroup einmal oder mehrmals pro Woche. Rang zwei nimmt das Fernsehen ein, 67% der Jungen und Mädchen schauen fast jeden Tag TV. An dritter Stelle bei den Aktivitäten in der schulfreien Zeit folgt das Anfertigen von Hausaufgaben bzw. das Lernen. Dabei hören die Kinder hauptsächlich Radio oder es läuft der Fernseher.
Top 3 Apps: WhatsApp, YouTube, TikTok
Die Lieblingsapp der Kids ist auch 2022 WhatsApp, gefolgt von YouTube. TikTok rangiert wie 2020 auf Platz 3. Die Kommunikation über WhatsApp ist bei Kindern eine der häufigsten Tätigkeiten im Internet.
YouTube hingegen wird vorrangig zu Unterhaltungszwecken genutzt. Hinter dem Betrachten „Lustiger Clips“, von Musikvideos und Tutorials, Beiträgen von YouTubern, Sport-, Tier-, Mode- oder Gaming-Videos sind Videos zu „Themen aus der Schule“ weniger beliebt.
Ganz anders stellt sich dies bei der Recherche im Internet dar. Kinder suchen aktiv nach Informationen für die Schule, noch vor der Recherche nach Gütern, Musik oder Spielen.
In der Schule selber hat sich die Nutzung digitaler Medien im Vergleich zu 2018 verschoben. Der Einsatz von Laptops und Tablets und die Verwendung von Computern leicht verdrängt. Interaktive Whiteboards finden sich in immer mehr Klassenzimmern, auch bei den 6-7-jährigen. Auch Schulclouds werden nach dem breiten Ausrollen der Plattformen während der Pandemie vermehrt genutzt.
Texte schreiben für die Schule ist Haupttätigkeit
Die Haupttätigkeit bei der Nutzung digitaler Geräte sowohl zu Hause als auch in der Schule, ist das Verfassen von Texten. 10% der Schülerinnen und Schüler tun dies nahezu jeden Tag, 39% einmal oder mehrmals pro Woche. 8% der Schülerinnen und Schüler suchen täglich im Internet nach Informationen. Die dritthäufigste Tätigkeit beim digitalen Lernen in der Schule ist die Verwendung von Lernprogrammen.
Diese und viele weitere interessante Infos findet ihr auf der Seite des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest. Die komplette KIM-Studie 2022 findet ihr zum Download hier.