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Krisenzeitalter: Resilienz im Klassenzimmer

Resilienz
Resilienz © waldryano - Pixabay

Multiple Krisen beschäftigen unsere Gesellschaft zunehmend und es wird vermehrt nach Strategien gesucht sinnvoll mit diesen umzugehen. Resilienz ist dabei das Stichwort der Stunde und wird auch im Klassenzimmer immer wichtiger. Mit einem Arbeitsauftrag für den Unterricht der Sekundarstufe II.

Kriege, wirtschaftliche Probleme, die Pandemie und der Klimawandel. Es scheint, dass Krisen sich zunehmend häufen und es zu einer anstrengenden Dauerbelastung für viele Personen wird. Auch Kinder und Jugendliche sind damit konfrontiert. Gefühle der Überwältigung und Überlastung können entstehen und der Wunsch, die Krisen zu verdrängen. Dabei ist das Erlernen, wie konstruktiv mit diesen Herausforderungen umgangen werden kann, essenziell für Heranwachsende. Schulen und die Lehrkräfte können hier früh ansetzen, die nötigen Kompetenzen zu vermitteln.

Das Stichwort, was in diesem Kontext häufig aufgeworfen wird, ist das der Resilienz. Resilienz bedeutet, dass Menschen und Gemeinschaften herausfordernde Situationen wie Krisen überstehen können, ohne eine dauerhafte Beeinträchtigung aus diesen Situationen zu erfahren. Menschen und Gemeinschaften mit einer hohen Resilienz lernen, mit zukünftigen Risiken und möglichen daraus resultierenden Folgen umzugehen, ihr Verhalten daran anzupassen und sich für bevorstehende Krisen zu wappnen.

Ideen für den Sek-Unterricht

1 ARBEITSAUFTRAG Dr. Markus Vogt ist Professor für Christliche Sozialethik an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Erarbeiten und erläutern Sie Markus Vogts Erwägungen zum Begriff der Resilienz.

„Angesichts großtechnischer Risiken, die potentiell alle betreffen, versagt das Modell des pluralistischen Nebeneinanders verschiedener Optionen. Verantwortung in den hochkomplexen, von nicht linearen Wirkungszusammenhängen geprägten Entwicklungsprozessen spätmoderner Gesellschaftzielt auf eine Transformation des Verständnisses von Fortschritt. Resilienz, also Robustheit im Wandel sowie die
Fähigkeit, auf unvorhergesehene Störungen zu reagieren, wird zum neuen Maßstab von Fortschritt und Risikobewältigung. Die Fähigkeit, mit Paradoxien und nicht auflösbaren Spannungen umzugehen, erweist sich zunehmend als ein Schlüssel privater und gesellschaftlicher Lebenskunst. Das oft unterschätzte Risiko des Nichthandelns erfordert manchmal mutige und durchaus riskante Entscheidungen. Die Rationalität der technischen Vernunft wird dabei statt an der Maximierung von Möglichkeiten stärker an der Balance
zwischen intelligenter Selbstbegrenzung und Innovationsfähigkeit gemessen. Das auf Einsicht und Lernfähigkeit statt auf apologetische Selbstrechtfertigung zielende Bewusstsein der eigenen Fehlerhaftigkeit ist der Anfang eines verantwortlichen und resilienten Umgangs mit Risiken. Resilienz könnte
eine weiterführende Antwort auf die Diagnose der Risikogesellschaft sein.“

2 LEITFRAGEN Diskutieren Sie in Ihrer Kursgruppe Chancen und Grenzen einer Haltung der Resilienz in Zeiten der Krise(n).

Unterscheidet sich der Resilienzbegriff in unterschiedlichen Krisen? Welche Gemeinsamkeiten, unabhängig von einer konkreten Krise verbindet der Resilienzbegriff? Welche Eigenschaften der Resilienz sehen die Kursgruppen als wichtige an, welche sind vernachlässigbar?

Diese Unterrichtsideen und mehr aus der Ausgabe

Zeitenwende
Theologische Perspektiven in Zeiten der Krisen

Der Religionsunterricht bietet einen schulischen Raum, in dem die multiplen Krisen dieser Zeit angesprochen und lebensrelevant bearbeitet werden können. Die Materialien und Hinweise in diesem Heft wollen zu einer engagierten und reflexiven Krisenbearbeitung ermutigen.

Immer in Bewegung

Die Corona-Pandemie hat eindrücklich die Bedeutung von Resilienz für Schulen aufgezeigt. Innerhalb von kurzer Zeit mussten sich Schulen auf den Umgang mit der Krise einstellen. Es galt, die Probleme anzugehen und zugleich die negativen Folgen für die Schülerinnen und Schüler so klein wie möglich zu halten. Gleichzeitig hat die Pandemie bestehende Schwachstellen im Schulsystem deutlich aufgezeigt. Eine bessere Vorbereitung auf Krisenereignisse hätte sich im Verlauf der Corona-Pandemie bezahlt gemacht und einige Probleme wären vielleicht gar nicht erst entstanden.

Resilienz ist dabei kein Zustand, sondern eine Entwicklung, die sich insbesondere während Krisensituationen zeigt und entfaltet. Für den Aufbau von Resilienz an Schulen werden zwei Voraussetzungen benötigt: Zum einen sind die ausreichenden Ressourcen, sowohl in personeller als auch in materieller Hinsicht. Hierzu kann es auch gehören, Redundanzen als Pufferlager aufzubauen, auf die in Krisensituationen zurückgegriffen werden kann. Zum anderen muss auch organisatorisch Strukturen vorhanden sein, die die Förderung und Entwicklung von Resilienz stärken. 

Aufbau der digitalen Resilienz

Eine Mehrheit der Eltern in Deutschland ist besorgt, dass ihre Kinder regelmäßig mit Desinformationen im Internet konfrontiert werden. Viele Eltern sehen die Schulen in einer zentralen Rolle die Kinder und Jugendlichen auf diese Herausforderung vorzubereiten und eine digitale Resilienz aufzubauen. Hierfür könnten zum Beispiel Social-Media-Sprechstunden von den Schulen angeboten werden, in denen die Schülerinnen und Schüler professionelle Beratung erhalten. Auch wäre es wichtig Lehrkräfte zusätzlich zu sensibilisieren und sie durch zusätzliche Fortbildungen in der Medienkompetenz zu schulen. Mit der zunehmenden Bedeutung von Künstlicher Intelligenz in allen Lebensbereichen wird das Thema der digitalen Resilienz wahrscheinlich noch weiter an Bedeutung gewinnen.  

Starke Grüße von der
Lehrerinsel

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BAUSTEINE Grundschule

Resilienz - Ich bin stark!
  • Förderung des Selbstwertgefühls und der positiven Selbstwahrnehmung
  • Stärkung sozialer Beziehungen und sozialer Kompetenzen
  • effektive Stressbewältigung
  • Förderung der Frustrationstoleranz
  • Übernahme von Verantwortung für sich und andere

     

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