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Markt oder Staat? Die Angebots- und Nachfragetheorie in der Diskussion

Angebot und Nachfrage bestimmen die Märkte © pexels on pixabay

Die deutsche Wirtschaft hat nur noch geringe Wachstumsraten. Deshalb fallen Arbeitsplätze weg, die Menschen erhalten weniger Lohn und die Infrastruktur leidet. Wie kann das Land aus der Krise kommen? Als Antwort werden immer noch die zwei Denkschulen gegenübergestellt: Der nach dem britischen Ökonomen John Maynard Keynes benannte Keynesianismus und der neoliberale Ansatz Milton Friedmans. Ihr Verständnis zählt zum Kern des wirtschaftspolitischen Unterrichts.

Wo haben die jeweiligen Ansätze ihren Ursprung?

Der britische Ökonom John Maynard Keynes analysierte die Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre. Er sah die Ursache für die Massenarbeitslosigkeit entgegen der neoklassischen Theorie nicht in zu hohen Reallöhnen der Arbeiter, sondern in fehlenden Investitionen der Kapitaleigner und der fehlerhaften prozyklischen Politik der Regierungen. Als Reaktion auf die Stagflation und die Krise des korporatistischen Wohlfahrtsstaates, wurde der Neoliberalismus zum prägenden Paradigma der 1970er-Jahre. Das Konzept des „schlanken Staates“ etablierte sich zuerst in Großbritannien unter Margret Thatcher. Privatisierung, Deregulierung und das Zurückdrängen des gewerkschaftlichen Einflusses, sollten die Antwort der angebotsorientierten Beschäftigungspolitik auf die durch den Strukturwandel vergrößerte Sockelarbeitslosigkeit sein. Keynesianische Konjunkturpolitik mit ihrer Konzentration auf die Stärkung der Nachfrage geriet in den Hintergrund (vgl. Beckmann, Fabian; Spohr, Florian: Arbeitsmarkt und Arbeitsmarktpolitik. Grundlagen, Wandel, Zukunftsperspektiven, Tübingen 2022, S.108ff.; 157ff.).

Wie kann im Wirtschaftsunterricht Verständnis der Wirtschaftstheorien aufgebaut werden?

Im Projektheft „Wirtschaftstheorien“ wenden die Schülerinnen und Schüler ihre Kompetenzen der Angebots- und Nachfragetheorie auf zwei Fallbeispiele der Euro-Zone, Griechenland und Deutschland, an. Die Bewertung erfolgt durch die Übernahme der Rollen der handelnden Akteure.
Die Fallstudien sind auch mit etwas älteren Daten (Stand 2018) praxistauglich, da eine anschließende Recherche der weiteren Entwicklung, z.B. in Griechenland, die Methodenkompetenz fördert. Die Daten in Form von Statistiken können auch relativ einfach permanent aktualisiert werden.

Entdecke die Ausgabe
Projektheft "Wirtschaftstheorien"

Politik betrifft uns Ausgabe 3/2018

Das vorliegende Heft ist  Ausgangspunkt für ein Projekt, in dem Schülerinnen und Schüler in die Rolle von Regierungsvertretern oder Wirtschaftsberatern schlüpfen. Das oberste Lernziel besteht darin, zu erkennen, dass in der Praxis der wirtschaftspolitischen Entscheidungen ein Maßnahmenmix sinnvoll sein kann. 

Wirtschaftspolitik in der Corona-Pandemie – auf den Spuren von Keynes?

Die wirtschaftspolitische Bekämpfung der Folgen der Pandemie griff auf das Instrumentarium von 2008/09 zurück. Die nachfrageorientierte Krisenintervention gewährte Unternehmen und Selbstständigen Finanz- und Konjunkturhilfen. Das Kurzarbeitergeld sicherte Millionen Arbeitsplätze, wurde aber für die hohen Ausgaben und die Erhaltung von „Zombie-Unternehmen“ kritisiert. Der Kinderbonus zielte darauf ab, direkt Geld dem Kreislauf über die Nachfrageseite zuzuführen. Die Maßnahmen enthielten aber auch Elemente der Angebotsorientierung: Ausbau Künstlicher Intelligenz, verbesserte Abschreibung von Anschaffungen oder die Absenkung der Ökostrom-Umlage.

Weitere Unterrichtsideen:

  • Analyse des Corona-Konjunkturpakets im Hinblick auf Elemente der Angebots- und Nachfragetheorie.
  • Bewertung einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme (z.B. Bürgergeld) und Zuordnung zu einer wirtschaftspolitischen Grundkonzeption.

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