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Lehrergesundheit: Digitaler Stress für Lehrkräfte

Digitaler Stress
Digitaler Stress

Unsere Kultur der Digitalität beeinflusst fast jeden Lebensbereich, einschließlich der Bildung. Dies führt zu erhöhtem „digitalen Stress“ nicht nur bei Menschen, die beruflich viel Zeit am Bildschirm verbringen, sondern auch bei Lehrkräften und Schülern. Auffallend ist, dass zunehmend jüngere Menschen Symptome von digitalem Stress zeigen. Und eins ist klar, wenn selbst die Digital Natives über digitalen Stress klagen, dann wird uns dieses Phänomen noch eine ganze Weile begleiten. Zeit, sich diese neue Form von Stress genauer anzuschauen.

Was ist digitaler Stress?

Digitaler Stress entsteht durch den Umgang mit digitalen Technologien und Medien. Den individuell verfügbaren Ressourcen stehen die Anforderungen aus dem Umgang mit digitalen Technologien gegenüber. Übersteigen die Anforderungen die Ressourcen, dann entsteht Stress. Durch die permanente Anwesenheit dieser Technologien sind wir zunehmend erhöhten Anforderungen ausgesetzt und müssen entsprechend unsere Ressourcen ausbauen.

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Gesundheitliche Konsequenzen von digitalem Stress

Chronischer Stress, ob digital oder nicht, kann Langzeitschäden wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Depressionen verursachen. Aber auch physiologische, emotionale, und kognitive kurzfristige Folgen auf unser Verhalten und Wohlbefinden machen das Thema zu einem ernstzunehmenden Faktor für unsere Gesundheit.

Wie entsteht digitaler Stress?

Wir erleben eine digitale „Flächenversiegelung“. Wir nutzen digitale Medien zum Arbeiten, aber auch zum Entspannen. Das Gehirn kann man sich wie einen Muskel vorstellen, der langsam erschlafft, wenn wir ihm keine (bildschirmfreien) Pausen gönnen. Die Verlässlichkeit von Technik ist ein weiterer Faktor. Lange Ladezeiten oder ein Update lösen bereits Stress aus. Ein wichtiger Belastungsfaktor ist auch die Entgrenzung von Beruf und Freizeit und die ständige Erreichbarkeit. In diesem Kontext wird auch das Multitasking schleichend zum integralen Bestandteil unserer Lebens-und Arbeitswelt. Zur Vertiefung führt das Forschungsprojekt For Digit Health detailreiche Stresstheorien aus.

Diese 5 Techniken helfen bei digitalem Stress:​

  1. Regelmäßige Pausen: Von der Pomodoro-Technik für regelmäßige Pausen bis hin zu Apps, die die Bildschirmzeit begrenzen, gibt es viele Möglichkeiten. Der Trick ist es, bereits Pausen zu machen, bevor man erschöpft ist. Und bei den Apps mag man sich fragen, ob sie sich wirklich für das „digital detoxing“ eignen.
  2. Fokussiertes Einzelaufgabenmanagement: Vermeide Multitasking, da es nachweislich ineffizient ist. Konzentriere dich stattdessen auf Aufgaben des gleichen Typs, um Deine Effizienz zu maximieren. Multitasking erschöpft nachweislich und verhindert, dass wir in einen Flow kommen. Dieser Begriff wurde von Mihály Csikszentmihálvi geprägt und beschreibt Zustände des restlosen Aufgehens in einer Aufgabe ohne nennenswerte Erschöpfungserscheinungen.
  3. Aus den Augen, aus dem Sinn: Selbst ein sichtbares, ausgeschaltetes Smartphone kann die Konzentration beeinträchtigen. Lege Dein Telefon in eine Schublade oder ein anderes Zimmer. Setze Dir zudem Zeitlimits für die Nutzung von Handy-Apps, um Dich nicht zu verzetteln. Das Display eines Smartphones kann auch auf Grautöne geschaltet werden, damit wir nicht von den Farben getriggert werden. Wenn möglich, sollte man auf Notifications verzichten und im Bett hat ein Smartphone erst recht nichts zu suchen. Weitere Tipps zum Umgang mit dem Smartphone beschreibt der SWR3.
  4. Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion. Erinnerst Du Dich an die Einführung des Textes? Wir müssen unsere Ressourcen erhöhen. Baue regelmäßige Bewegungen und Auszeiten in Deinen Alltag ein. Beginne mit einer Minute täglicher Meditation, in der Du Dich auf Deinen Atem konzentrierst. Wenn ein Gedanke kommt, dann lasse ihn zu und komme wieder zurück zum Atmen.
  5. Langeweile erlaubt. Erlaube Deinem Gehirn, die vielen Eindrücke zu verarbeiten. Bei Langeweile reflektieren wir das Erlebte und leiten daraus Ziele und weitere Handlungen ab. Diese Ruhephasen sind enorm wichtig für den Menschen. Definiere medienfreie (und reizfreie) Inseln in Deinem Alltag. Beispielsweise beim Spazieren, beim Autofahren, Kochen oder Zähneputzen.

Fazit

Es ist und bleibt wichtig, sich regelmäßig mit dem eigenen Medienkonsum auseinanderzusetzen. Nur so können individuelle Stressquellen identifiziert und minimiert und gleichzeitig die eigenen Ressourcen ausgebaut werden. Anders formuliert: Hätte man sich rückblickend wirklich mehr Bildschirmzeit für sein Leben gewünscht?

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Viele Grüße
Deine Lehrerinsel-Redaktion

Marcus Kuhn
ISH Gruppe

… ist studierter Bildungswissenschaftler und arbeitet als Berater und Trainer mit Schulen und Creator im Bildungsbereich. Seine Schwerpunkte sind Digitaler Stress, KI, Leitbildentwicklung, Schule der Zukunft und Kultur der Digitalität.

Markus Kuhn | ISH Gruppe

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