Das Strategiepapier „Bildung in der digitalen Welt“ der Kultusministerkonferenz aus dem Jahr 2016 enthält ein Handlungskonzept, das unseren Schülerinnen und Schülern eine aktive und selbstbestimmte Teilhabe in der digitalen Welt ermöglichen soll. Dazu gehört es, über den eigenen Umgang mit digitalen Medien zu analysieren, ihn zu reflektieren und zu bewerten und Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln. Dazu gehört auch eine Analyse der Nutzung des Smartphones.
3 Experimente: Die Problematik von Multitasking
Um den Schülerinnen und Schülern die Problematik von Multitasking zu verdeutlichen, bieten sich Experimente an, die paarweise bzw. in Dreiergruppen durchgeführt werden. Dafür eignen sich beispielsweise Klassen(lehrer)stunden oder Medientage.
1 Experiement: Diktat
Eine Gruppe mit mindestens drei Personen benötigt für diese Übung eine Stoppuhr bzw. die Timerfunktion eines Smartphones.
AUFGABEN
Person 1: diktiert und stellt die Aufgabe,
Person 2: schreibt,
Person 3: stoppt die Zeit.
RUNDE 1 Person 1 stellt Person 2 folgende Aufgabe und kontrolliert die Durchführung: „Schreibe den folgenden Satz und versehe dabei jeden ersten Buchstaben mit einem Kreis, jeden zweiten mit einem Dreieck und jeden dritten mit einem Quadrat. Gehe dabei folgendermaßen vor: Schreibe zuerst den Buchstaben auf, dann darunter die Figur, dann den nächsten Buchstaben usw. Person 3 stoppt die Zeit. Der Satz lautet: „Bin ich wirklich multitaskingfähig?“
RUNDE 2 Person 1 stellt Person nun folgende Aufgabe: „Ich diktiere den Satz erneut. Schreibe dieses Mal zuerst den ganzen Satz auf und erst im Anschluss daran die Figuren unter die einzelnen Buchstaben. Verwende erneut die Reihenfolge Kreis, Dreieck, Quadrat.“
Partner 3 stoppt erneut die Zeit.
AUSWERTUNG Vergleicht die Zeit und die Fehler. Welche Aufgabe fiel Partner 2 leichter? Was bedeutet das im Hinblick auf unsere Multitaskingfähigkeit?
TIPP Folgende Punkte können im Anschluss im Unterrichtsgespräch thematisiert werden: Längere Zeit und höhere Fehleranfälligkeit bei Runde 1; Person 2 gerät bei Runde 1 mehr unter Stress, grundsätzlich geringere Verarbeitungstiefen, wenn mehrere Dinge parallel durchgeführt werden.
Sekundarstufe II
Elterliche Überwachung, uneingeschränkter Zugang zu Informationen, Zukunftsängste: Wie der Zugang zu Medien junge Menschen beeinflusst. Mit Videoclips, Oral Exam, Artikeln und mehr zum Thema.
2 Experiment: Nebenbei zuhören
Person 1 spricht für 2 Minuten über ein Thema, das sie sehr interessiert bzw. bewegt (Hobby, ein Erlebnis, etwas, worüber sie sich geärgert hat). Person 2 schreibt währenddessen E-Mails, WhatsApp o.Ä. oder spielt ein Spiel auf dem Handy.
Fragen zu Auswertung:
- Wie viel Inhalt kann Person 2 nach den 2 Minuten wiedergeben?
- Ist Person 1 mit dem Wiedergegebenen zufrieden?
- Wie ist es Person 1 und 2 jeweils bei der Aufgabe ergangen? Wie empfand es Person 1, dass Person 2 während der Aufgabe mit dem Smartphone beschäftigt war?
3 Experiment: Film schauen
Den SuS wird ein Film vorgeführt (z.B. ein kurzer Clip von Tagesschau.de). Die Hälfte der Klasse soll während der Vorführung sich bewusst nebenher mit dem Smartphone beschäftigen, die andere Gruppe sieht sich nur den Clip an.
Hier wäre es möglich, sich als LuL zuvor Inhaltsfragen zu überlegen, diese die SuS danach schriftlich beantworten zu lassen und die Ergebnisse zu vergleichen.
Viele Grüße
Deine Lehrerinsel-Redaktion
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Lehrerinsel-Autorin
… ist Gymnasiallehrerin für die Fächer Gemeinschaftskunde, Geschichte, Englisch und Wirtschaft in Baden-Württemberg.

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… ist Gymnasiallehrer für die Fächer Gemeinschaftskunde, Geschichte, Latein, Psychologie und Wirtschaft in Baden-Württemberg.
