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Digitale Visionsbildung: Das Schulleitbild von morgen

Roboter in der Schule
Wie sieht das digitale Leitbild von morgen aus? ©Alexandra Koch - pixabay

Wir befinden uns in Zeiten, die von stetigen Umbrüchen gekennzeichnet sind und in denen die ständige Transformation der neue Normalzustand wird. Als Schule muss man nicht alle Veränderungen und Trends verstehen, aber man muss sich mit diesen zurechtfinden. Hier bekommt die Entwicklung eines Leitbildes, in Form einer digitalen Visionsbildung, eine zentrale Bedeutung.

Bekanntlich dient das Leitbild als Wegweiser und Orientierungsrahmen, der die Identität und Ziele einer Schule definiert und vermittelt. In einer Zeit, in der sich die Bildungsanforderungen stetig verändern, ermöglicht ein gut durchdachtes und lebendiges Leitbild, auf zukünftige Herausforderungen proaktiv zu reagieren und Schulentwicklungsprozesse zielgerichtet zu gestalten.

Digitale Leitbildentwicklung und Vision

Viele Schulen haben die Digitalisierung noch nicht vollends vollzogen und wenige Schulen haben die Digitalität aller Lebens- und Lernbereiche verdaut. Umso schwerwiegender ist es, dass mit dem sprunghaften Einzug der Künstlichen Intelligenz eine neue Ära eingeleitet wird. Hier zeigt sich die Notwendigkeit, die Leitbildentwicklung einer Schule eng mit digitalen Prozessen und Visionen zu verbinden. Die digitale Transformation erfordert eine Anpassung der pädagogischen Ziele an die Herausforderungen und Chancen der digitalen Welt. 

Schulen müssen sich darauf einstellen, dass Bildung zunehmend digitalisiert wird und dass sich die Art und Weise, wie wir lernen und lehren, grundlegend verändert. Und zwar nicht irgendwann, sondern vielleicht schon heute oder morgen. Aussagekräftige Studien zum Lernverhalten von Schülerinnen und Schülern sind rar, aber vieles deutet darauf hin, dass Lernen zunehmend mit den sozialen Medien und via kommerzialisierten Edutec-Anbietern geschieht. Wie kann eine Schule darauf reagieren? Hier benötigt es eine gut durchdachte, strategische Antwort des Kollegiums.

Wie sich Jugendliche informieren

Antizipieren statt Reagieren: Megatrends und Future Skills

Megatrends sind langfristige, globale Veränderungen, die alle Lebensbereiche beeinflussen und tiefgreifende Auswirkungen auf die Gesellschaft haben und mit hoher Wahrscheinlichkeit eintreten werden oder bereits eintreten und ihre gesamten Auswirkungen noch entfalten werden.

Ein Teil des Lernens wandert aus der Schule ab und die jährliche steigende Anzahl an Privatschulen ist kein gutes Zeichen. Für Schulen kann dies als Warnsignal gelten und als Weckruf, die eigene Zukunftsfähigkeit zu gestalten. Hier bietet sich über eine digitale Visionsbildung an, die auf der Auseinandersetzung mit Megatrends und Futureskills fußt. Um die Bedeutung von Schule langfristig zu manifestieren, muss Schule diese Trends antizipieren und nicht mit Zeitverzug reagieren. Schule als Hort des Gesellschaftsmultiplizierens, mit einem Kollegium von vordenkenen Lehrkräften am Puls der Zeit. Ist dies möglich? Zumindest wünschenswert.

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5 Megatrends: Was Schulen in Zukunft prägt

Die Identifizierung der relevanten Megatrends ist entscheidend für die Schulentwicklung, da sie wesentliche Veränderungen in Gesellschaft, Wirtschaft und Technologie widerspiegeln. Sie helfen Schulen, sich auf die Zukunft vorzubereiten und ein zukunftsfähiges Leitbild zu entwickeln. Fünf Megatrends, die für die Schule relevant sein, könnten sein:

1. DIGITALISIERUNG Die fortschreitende Digitalisierung beeinflusst alle Lebensbereiche. Im Bildungsbereich bedeutet dies eine stärkere Integration digitaler Technologien in den Unterricht, Entwicklung digitaler Kompetenzen und die Nutzung von Online-Lernplattformen.

2. GLOBALISIERUNG Die zunehmende Vernetzung der Welt erfordert interkulturelle Kompetenzen, mehrsprachige Bildungsangebote und die Förderung globalen Denkens. Wir erleben einen Wandel von der quantitativen Globalisierung hin zur qualitativen Globalisierung.

3. DEMOGRAFISCHER WANDEL Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur, wie etwa eine alternde Gesellschaft und sinkende Geburtenraten, beeinflussen die Schulorganisation, die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler sowie die Anforderungen an Lehrkräfte. Wir bewegen uns auf die sogenannte „Silver Society“ zu.

4. INDIVIDUALISIERUNG Der Trend zur Individualisierung erfordert eine stärkere Berücksichtigung individueller Lernbedürfnisse und -stile, was zu einer personalisierten Lernumgebung und zu differenzierten Lehrmethoden führt. Aber auch zu einer ständigen Auseinandersetzung damit, welche Werte und Normen noch alle Beteiligten vereinen.

5. NEUE ARBEITSWELTEN (New Work) Die Veränderungen in der Arbeitswelt, wie Flexibilität, Kreativität und Teamarbeit, verlangen von Schulen, Fähigkeiten wie kritisches Denken, Problemlösung und Kooperationsfähigkeit zu fördern. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf dem kritischen Umgang mit Daten und Informationen.

Ein Leitbild für Schulen ist mehr als nur eine schriftliche Erklärung. Es ist ein lebendiges Versprechen, das den Herausforderungen und Chancen der digitalen Ära gerecht wird und die Schule in ihrer Entwicklung und ihrem Bildungsangebot leitet. Dazu braucht es eine Vision von morgen, den Prozess einer digitalen Visionsbildung. Eine digitale Visionsbildung kann ähnlich funktionieren wie ein klassischer Leitbildprozess. Das Leitbild sollte als dynamisches Instrument verstanden werden, das kontinuierlich weiterentwickelt wird, um Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf ihre Zukunft vorzubereiten. Durch die Verankerung der Megatrends und Future Skills im Leitbild kann eine Schule sicherstellen, dass sie nicht nur auf gegenwärtige, sondern auch auf zukünftige Anforderungen adäquat reagiert und ihre Schülerinnen und Schüler auf die Herausforderungen einer sich ständig verändernden Welt vorbereitet.

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Marcus Kuhn
ISH Gruppe

… ist studierter Bildungswissenschaftler und arbeitet als Berater und Trainer mit Schulen und Creator im Bildungsbereich. Seine Schwerpunkte sind Digitaler Stress, KI, Leitbildentwicklung, Schule der Zukunft und Kultur der Digitalität.

Markus Kuhn | ISH Gruppe

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