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Methoden zur Förderung systemischen Denkens

Systemisches Denken fördern
Systemisches Denken fördern © Worawut – Adobe Stock

Systemisches Denken zu fördern und dafür ein Verständnis zu sensibilisieren, ist in Zeiten von Klimawandel und Energiekrise nahezu unerlässlich. 

Zahlreiche Methoden für unterschiedlichste Alters- und Zielgruppen zielen darauf ab, das Verständnis für systemisches Denken zu fördern. Diese Methoden, die u.a. auf das Buch „Systems Thinking Playbook“ (Booth Sweeney et al. 1995) aus den USA zurückgehen, reichen von kurzen Übungen bis hin zu Planspielen, mit denen komplexe Zusammenhänge spielerisch erfahrbar und erlebbar gemacht werden. Viele dieser Methoden eignen sich als Einstieg in verschiedenste Themen mit anschließenden Diskussionen. Das Thema Klimawandel – um einmal ein Bespiel zu geben – eignet sich besonders zur Anwendung von Systemdenken, und ist im Hinblick auf die nötigen weitreichenden Veränderungen auch essentiell auf systemisches Denken angewiesen.

Auswertung der Methoden – Nachbesprechung

Viele Methoden, Übungen und Planspiele können in der (Klein)Gruppe durchgeführt werden Allerdings sollte sich jeder Methode – egal zu welchem Thema – immer eine Nachbesprechung anschließen und mit Blick auf ihre Bedeutung für die „reale Welt“ ausgewertet werden. Denn nur so kann die gewählte Methode ihr volles Potential entfalten. 

Je nach Methode, Zielgruppe, Altersgruppe, Gruppengröße, Kontext und Zeit können Nachbesprechungen ganz unterschiedlich ablaufen, sodass sich hierfür keine fertigen „Rezepte“ erstellen lassen. Als eine Art Leitfaden jedoch kann die im Folgenden dargestellte Durchführung für den Aufbau eines Fragenkatalogs für die unumgängliche Nachbesprechung eine Hilfe sein:

Gefühle (beim Spiel/bei der Übung): Wie habt ihr euch bei der Lösung der Aufgabe gefühlt?

  1. Beobachtungen (im Spiel/bei der Übung): Warum habt ihr euch so entschieden? / Was war beim zweiten Durchgang anders?/Welche Faktoren waren für die wichtigsten Erfahrungen im Spiel verantwortlich?
  2. Spielstrategie (gilt nicht bei allen Methoden): Wie war Spielstrategie? / Wie hätte das Ziel evtl. besser erreicht werden können?
  3. Transfer: Wie könntet ihr die Erfahrungen auf euer Leben oder die „reale Welt“ (bzw. das Thema) übertragen? / Welche Spielelemente bzw. -vorgänge stehen für entsprechende Faktoren oder Vorgänge in der Realität? / Wie könnte in der Realität eine Verbesserung der Situation erlangt werden?
  4. Motivation: Was könntet ihr konkret zu den Veränderungen in der „realen Welt“ beitragen?

Direkt nach der durchgeführten Methode sollte die Nachbesprechung erfolgen. Bei nicht wenigen Planspielen und Übungen müssen zunächst Probleme und Schwierigkeiten, die die Methode bzw. Übung mit sich gebracht, besprochen werden. Dabei muss den Teilnehmerinnen und Teilnehmern immer mit einer Wertschätzung begegnet werden und dass es gerade darum gehen soll, zugrundeliegende Ursachen von Problemen zu erkennen und aus den Methoden spielerisch zu lernen.

Ein Systemverständnis muss her

Um Systeme verändern zu können und wirkungsvoll und nachhaltig zu handeln, müssen Systeme verstanden werden. Die folgende Methode fördert das systemische Denken und das Systemverständnis im Hinblick auf Perspektivwechsel und Konstruktivismus. Die Sicht der Dinge, die Sicht der Welt ist nie die „ganze Wahrheit“. Daher ist es wichtig, zur Problemlösung und zum Verständnis von unterschiedlichen Systemen verschiedene Perspektiven und Sichtweisen einzunehmen und diese zu reflektieren. Die u.g. Übung zeigt auf eindrucksvolle Weise, dass wir uns alle unsere eigene Welt schaffen. Diese Methode hilft, uns auf andere Blickrichtungen einzulassen.

Methode/Übung: Rotierende Kreise

Eine optische Täuschung fördert die Diskussion, ob unsere Sicht der Welt tatsächlich „die Wirklichkeit“ ist.

  • Hintergrund: Wir erschaffen unsere „Wirklichkeit“ durch unsere Wahrnehmungen und Informationen. Jeder Mensch hat eine andere Sicht auf die Welt.
  • Zielgruppe: jedes Alter
  • Dauer: 5–15 Minuten (je nach Dauer der Nachbesprechung)
  • Material: Bild „Rotierende Schlangen“ (siehe oben)
  • Ablauf: Die Teilnehmenden betrachten das Bild der rotierenden Schlangen so lange, bis jede/r die Bewegungen erkennen kann.
  • Nachbesprechung: Die Teilnehmenden berichten, was sie gesehen haben. Dann wird hinterfragt, ob sich die Schlangen tatsächlich bewegen (wird das Bild über einen Beamer projiziert, wird häufig vermutet, dass es sich um ein animiertes Bild handelt). Schließlich wird hinterfragt, ob wir auch in der realen Welt die Dinge immer korrekt sehen. Es folgt eine Diskussion über unsere Perspektive, den Ausschnitt aus der Welt, den wir wahrnehmen, die Begrenztheit unserer Sichtweise und die Bedeutung, unterschiedliche Perspektiven einzunehmen.

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