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Burn-out im Lehrberuf

Mentale Gesundheit
© Marcel Strauß - unsplash

Lärm, mangelnde Anerkennung, Überstunden, schwierige SuS, anspruchsvolle Eltern, Digitalisierung, der eigene Perfektionismus und außerunterrichtliche Pflichten – das kann zu Unzufriedenheit, Druck und Stress führen. Ist dieser Zustand jedoch lang anhaltend, kann das ernste Folgen haben.

So kann ein Burn-out entstehen

1.) Burn-out

Bei Burn-out handelt es sich um einen Zustand der psychischen und physischen Erschöpfung, Müdigkeit, Konzentrationslosigkeit und sozialen Isolation. Gemäß der WHO wird Burn-out in der ICD-11 als Syndrom klassifiziert, welches auf chronische Belastungen und arbeitsbedingten Stress zurückzuführen ist. Das bedeutet, dass Burn-out dadurch von der WHO zwar als bedrohlicher Faktor eingestuft wird, der physische und psychische Erkrankungen hervorrufen kann, allerdings wird der Burn-out nicht als eigenständige Krankheit anerkannt. Das liegt daran, dass die körperlichen und psychischen Krankheiten wie zum Beispiel Kreislaufprobleme oder Suchterkrankungen, die durch den Burn-out entstehen, von der WHO nicht als Symptome des Burn-outs betrachtet werden.

2.) Gefährdung

Besonders die Engagierten, die Veränderungen wollen, brennen sehr schnell aus (GEW, 2007, Schaffen wir die Arbeit oder schafft sie uns? Gesundheit von Pädagoginnen und Pädagogen – Auswege aus der Überlastung, S. 1). Das liegt daran, dass sich die Engagierten sehr „mit ihrer Arbeit identifizieren und selten mit sich selbst zufrieden sind“ (ebd., S. 2). Es ist der tägliche Kampf zwischen hohen Ansprüchen, eigenem Idealismus und der knallharten Konfrontation mit der manchmal frustrierenden Schulrealität, der den (über-)engagierten Lehrerinnen und Lehrern die Kraft raubt (ebd, S. 2). Ein verzerrtes Selbstbild, unrealistische Ziele, Vermeidungsstrategien, unprofessionelle Vorstellungen des Lehrerseins, mangelnde Unterstützung von KuK sowie der Familie und des sozialen Umfeldes, rufen die Gefahr hervor, an einem Burn-out zu erkranken (ebd., S. 2).

3.) Burn-out erkennen

Doch wie erkenne ich einen Burn-out? Meistens bemerken Lehrerinnen und Lehrer erst, dass sie unter einem Burn-out leiden, wenn es schon zu spät ist. Daher ist es wichtig, auf frühe Anzeichen zu achten und diese nicht zu ignorieren. Der Weg zu einem Burn-out ist oft nicht kurz, von der Krankheit frei zu werden dauert aber mindestens genauso lang.

Die folgenden Anzeichen könnten auf einen Burn-out deuten:

  • Müdigkeit
  • Körperliche Beschwerden wie Magenprobleme oder Muskelschmerz
  • Antriebslosigkeit
  • Geminderte Leistungsfähigkeit
  • Mangelnde Konzentration
  • Negative Gefühle in Bezug auf Arbeit, SuS und KuK
  • Isolation
  • Kein Interesse an Sachen, die dir früher mal Freude bereitet hat
  • Veränderter Appetit
  • Schlaflosigkeit

4.) Was bei Burn-out zu tun ist

Der Weg aus einem Burn-out kann für viele sehr beschwerlich sein, die meisten schaffen es nicht ohne professionelle Hilfe.

Dies solltest Du tun, wenn du denkst, Du könntest an einem Burn-out leiden:

  • Erkenne die Anzeichen eines Burn-outs: Der Burn-out entsteht ganz schleichend. Es gibt aber einige häufige Anzeichen von Burn-out, die bereits oben benannt wurden.
  • Verwalte Deinen Zeitplan: Ein wichtiger Schritt zur Vermeidung von Burn-out ist die richtige Verwaltung des eigenen Zeitplans. Stelle sicher, dass Du genügend Zeit hast, um in Ruhe deine Aufgaben zu erledigen und gleichzeitig Raum für Dich selbst und Deine Hobbys zu haben (Siehe auch unser Beitrag zur „Me-Time“).
  • Ziehe klare Grenzen: Du solltest Grenzen zwischen Deiner Arbeit und Deinem persönlichen Leben setzen. Sag “Nein”, wenn Du zu viele Aufgaben hast oder Dich überfordert fühlst.
  • Suche Dir Unterstützung: Teile Deinem Umfeld Deine Situation mit und bitte um Unterstützung von KuK, Freunden und Freundinnen oder Familienmitgliedern, wenn Du gestresst oder überfordert bist.
  • Priorisiere Deine Gesundheit: Als Lehrkraft musst Du auf Deine körperliche und geistige Gesundheit achten. Regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf können dazu beitragen, dass ein Burn-out vermieden werden kann.
  • Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen: Wenn bei Dir ein Burn-out bereits eingetreten ist, solltest Du Dir professionelle Hilfe von einer/einem Therapeutin/Therapeuten oder einer/einem Ärztin/Arzt suchen, um eine angemessene Behandlung zu erhalten.

5.) Prävention

Genauso wie viele andere Krankheiten, lässt sich der Burn-out verhindern.

Indem man kleine stressreduzierende Veränderungen in den Schulalltag integriert, die tatsächlich realisierbar sind, kann man sich vor einer derartigen Erkrankung schützen.

Es ist daher wichtig beispielsweise Pausen in den Arbeitstag einzuplanen, damit Du Dich entspannen und etwas erholen kannst. Nimm Dir Zeit für eine leckere Tasse Tee, eine nette Unterhaltung mit KuK oder einen kurzen Spaziergang, um den Geist zu erfrischen.

Außerdem solltest Du dem Chaos an Deinem Arbeitsplatz den Kampf ansagen. Dadurch kannst Du Dich besser auf Deine Arbeit konzentrieren und fühlst Dich weniger gestresst, denn äußere Ordnung und Strukturen sorgen für mehr Klarheit im Gehirn. Clean Room, Clean Mind!

Stay positive. Es ist wichtig eine positive Grundhaltung zu haben, dadurch bist Du automatisch resistenter gegen Stress. Versuche Dich an schwierigen Tagen an alle Deine Erfolge zu erinnern. Vielleicht ist es hilfreich für genau solche Zeiten eine Liste bereitzuhaben mit tollen Sachen, die Dein soziales Umfeld zu Dir in der Vergangenheit gesagt hat.

Ebenfalls ist es wichtig sich konkrete Entspannungstechniken anzueignen, wie zum Beispiel Yoga, stressreduzierende Atemübungen oder autogenes Training. (Siehe auch unser Beitrag zum Thema Achtsamkeit.)

Des Weiteren ist es von besonderer Relevanz, dass Du über Deine Probleme redest. Sprich mit deinen KuK, Freunden und deiner Familie und kommuniziere deine schwierige Situation. Über Probleme und unschöne Erlebnisse zu reden, kann dazu beitragen, dass der Stress reduziert wird und dazu, dass Du Dich durch die Unterstützung anderer Menschen besser fühlst.

Schlussendlich solltest Du eine persönliche Work-Life-Balance schaffen, die auf Dich und Deine Bedürfnisse ausgelegt ist. Nimm dir Zeit für Deine Hobbys, ein neues interessantes Buch, Freundschaften, die Du vielleicht vernachlässigt hast, tolle Events und Sachen, die Dir einfach Freude ins Leben bringen.

Du hast Fragen zu unserem Beitrag oder möchtest Anregungen und Kritik loswerden? Dann schreibe uns an blog@buhv.de

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