Was Achtsamkeit ist und wie du sie in deinen Schulalltag und den deiner Schülerinnen und Schüler integrierst.
Achtsamkeit – ein Begriff, der gefühlt aus dem Nichts kam und uns nun doch ständig begegnet. Achtsam essen, achtsam atmen, achtsam leben: Sicherlich haben wir alle eine grobe Vorstellung davon, was mit Achtsamkeit gemeint ist. Doch wie können wir unseren stressigen Lehreralltag konkret achtsam gestalten? Geht das nur zuhause? Oder kann man auch gemeinsam mit seinen Schülerinnen und Schülern im Unterricht achtsam sein? In diesem Blogbeitrag gehen wir diesen Fragen auf den Grund.
First things first: Was ist Achtsamkeit überhaupt?
Zum Einstieg in dieses Thema greifen wir eine Methode auf, derer ihr euch für euren Unterricht wahrscheinlich auch schon bedient habt: den Einsatz eines passenden Zitates. Es lautet: „Mein Ziel ist es, mir ein Leben aufzubauen, von dem ich mich nicht im Urlaub erholen muss.“ (Rob Hill). Hört sich ziemlich erstrebenswert an, oder?
Doch wir wissen; Lehrerinnen und Lehrer wollen Fakten! Und die sollt ihr natürlich auch zum Thema Achtsamkeit von uns bekommen. Deshalb: Der Ursprung des Begriffes der Achtsamkeit wird meist im Buddhismus verortet. Die neuere Achtsamkeitslehre geht auf den Molekularbiologen Jon Kabat-Zinn zurück, der die „Mindfulness-Based Stress Reduction” (MBSR) ursprünglich für die Behandlung von Schmerzpatienten entwickelte.
Sprechen wir heutzutage von Achtsamkeit, ist damit das bewusste und vor allem wertungsfreie (!) Erleben von sich, seinen Gefühlen und seiner Umwelt im Hier und Jetzt gemeint. Wir sollen uns nur darauf konzentrieren, was genau jetzt, in diesem Moment, mit uns und um uns herum passiert, ohne gedanklich in die Vergangenheit oder Zukunft abzuschweifen.
Das Ziel eines achtsamen Lebensstils ist es, langfristig zufriedener und gelassener zu sein, sich weniger Sorgen zu machen, geduldiger zu werden und positiver zu denken.
Wie kann Achtsamkeit im Lehreralltag gelingen?
Keine Frage, Achtsamkeit klingt toll. Glücklich und zufrieden sein – wer will das nicht!?
Doch gerade in stressigen Phasen (Wir sagen nur „Abitur“ oder „Zeugniskonferenzen“) findet man vielleicht gerade so überhaupt mal ein paar Minuten, sich im Alltag etwas Zeit für sich selbst freizuschaufeln. Achtsam sein, alles um sich herum ausblenden und sorgenfrei den Moment genießen? Utopisch, wenn sich vor einem die Klassenarbeiten türmen und das E-Mail-Postfach ständig blinkt – oder etwa nicht?
Tipps für mehr Achtsamkeit im Lehrerleben
Uns ist vollkommen klar, dass ein achtsames Leben nicht von heute auf morgen funktioniert. Wie so vieles, braucht auch Achtsamkeit etwas Übung und Vorbereitung. Um euch optimal dabei zu unterstützen, achtsam(er) zu leben, haben wir euch ein paar Tipps dafür zusammengestellt.
Zunächst haben wir unsere Lehrercommunity auf Facebook und Instagram angezapft: Vom Führen eines Achtsamkeitstagebuches, über den Einsatz von Akupressur Ringen, bis hin zu Atemübungen oder bewussten Routinen im Alltag waren schon tolle Tipps dabei. Es war spannend zu lesen, wie viele von euch sich bereits mit dem Thema beschäftigen.
Das hat uns dazu inspiriert, selbst noch weiter zu graben und noch mehr Ideen für ein achtsames Lehrerleben zusammenzutragen. Hier kommt unsere persönliche Top Ten:
1. Der Wert der Dankbarkeit
2. Progress, not perfection
3. Ersetze „Ich muss“ durch „Ich möchte“
4. Trau dich, „Nein“ zu sagen
5. Vergleiche dich nicht mit anderen
6. Routinen entwickeln
7. Distanziere dich von negativen Dingen
8. Bye, bye Multitasking
9. Mach’s dir leicht!
10. Du bist gut, so wie du bist!
Achtsamkeit im Unterricht
Wenn man achtsam leben möchte, ist das natürlich nicht auf die eigenen vier Wände und sich alleine begrenzt. Gerade in unserer stressigen Welt tust du deinen Schülerinnen und Schülern garantiert auch einen Gefallen, wenn du gemeinsam mit ihnen kleine Achtsamkeitsübungen in den Schulalltag einbaust.
Gezielte Übungen, z.B. das konzentrierte Ein- und Ausatmen, können wahre Wunder bewirken und deine Klasse gleichzeitig zur Ruhe bringen. Oder bitte deine Schülerinnen und Schüler einmal ganz still da zu sitzen. Sie sollen die Augen schließen nur den Geräuschen ihrer Umgebung lauschen. Was hören sie? Oder auch Tipp 1, „Der Wert der Dankbarkeit“, kann in der Klassengemeinschaft umgesetzt werden.
Es wird also schnell deutlich: Achtsamkeit hat viele Facetten. Es gibt viele Wege und Methoden, mit denen du dein Leben und das deiner Klasse, achtsamer gestalten kannst. Wir hoffen, dass auch für dich die ein oder andere Idee dabei ist, die du ausprobieren möchtest.
Hast du noch eine spannende Idee für Achtsamkeit im Schulalltag, die hier noch fehlt? Dann schreibe uns hier eine E-Mail. Wir freuen uns auf euren Input!