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Multisensorisches Lernen – Podcasts

Multisensorisches Lernen: Wie produziere ich mit meinen Schülerinnen & Schülern einen Podcast?
Multisensorisches Lernen

Was ist ein Podcast? Was zeichnet ihn aus? Und wie kann man mit seiner Klasse sogar selbst einen machen?

Wie produziere ich mit meinen Schülerinnen & Schülern einen Podcast?

Wie ein Mensch Dinge am besten lernt, ist absolut individuell. Da gibt es zum Beispiel die „Von der Hand in den Kopf“-Fraktion, also diejenigen, die sich etwas am besten merken können, wenn sie es aufgeschrieben haben. Oder die visuellen Lerner, die durch Bewegtbild Wissen am besten abspeichern können. Nicht zu vergessen natürlich auch diejenigen, die ganz klassisch all das nicht mehr vergessen, was sie mal „irgendwo gelesen“ haben.

Es ist also von Mensch zu Mensch unterschiedlich, über welchen Sinn man Informationen am besten aufnimmt. Kein Wunder also, dass multisensorisches Lernen, also das Lernen mit möglichst vielen Sinnen gleichzeitig, besonders Erfolg versprechend ist. Eine gute Möglichkeit, um besonders den auditiven Lerntyp abzuholen, sind dabei Podcasts.

Doch was genau ist ein Podcast eigentlich? Was zeichnet ihn aus? Und wie kannst du sogar selbst mit deinen Schülerinnen und Schülern einen Podcast machen? Das verraten wir dir in diesem Blogbeitrag.

Der Podcast – ein Medium auf der Überholspur

Podcasts haben sich in den letzten Jahren zum regelrechten Hype entwickelt. Zwar gab es schon Mitte der 2000er-Jahre erste Podcasts, aber seit ein paar Jahren sind sie nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. So gibt es mittlerweile mehr als 50.000 in Deutschland produzierte Podcasts.

Fast 38% der Deutschen hören sie regelmäßig, etwa 10% konsumieren sie sogar täglich (Quelle: buchreport.de). Kein Wunder, denn das Themenspektrum ist vielfältig: Von News und Nachrichten, über Wissen und Comedy bis hin zu True Crime oder Interviews ist für jeden etwas dabei. Das Praktische am Podcast ist dabei, dass man ihn nebenbei hören kann. Ob im Bus, bei der Hausarbeit oder zum Einschlafen – ein Podcast, laut Umfragen am besten maximal 30 Minuten lang, geht eigentlich immer.

Der Begriff „Podcast“ setzt sich dabei aus „Pod“ (d.h. „playable on demand“) und „Broadcast“, also „Rundfunksendung“ zusammen. Und das beschreibt eigentlich schon ziemlich genau, was den Podcast ausmacht: Er ist eine Serie von Audio- oder auch Video-Dateien. Die einzelnen Folgen, auch Episoden genannt, sind im Internet abrufbar. Wenn man seine Lieblings-Podcasts abonniert, wird man sogar automatisch über neue Episoden informiert und ist damit immer up-to-date.

Hörverstehen mal anders: Den Podcast im Unterricht nutzen

Der Podcast ist aber kein reines Unterhaltungs-Medium. Er kann hervorragend zur Vermittlung oder Vertiefung von Wissen eingesetzt werden. Wie wäre es zum Beispiel, einen eigenen Podcast mit deinen Schülerinnen und Schülern zu produzieren? Deine Klasse setzt sich dabei auf so unterschiedliche Arten und Weisen mit den entsprechenden Inhalten auseinander, dass es kaum interaktiver geht.

So gut wie jedes Thema in jedem Fach kann als Podcast produziert werden. Das bietet deiner Klasse unglaublich viele Möglichkeiten, Wissen schülergerecht aufzubereiten und zu vermitteln.

Schritt für Schritt zum Klassenpodcast – so geht’s!

„Wir machen jetzt einen Klassenpodcast!“ – das ist sicher leichter gesagt als getan. Und weil das so ist, haben wir diesem spannenden Thema gleich ein ganzes Heft gewidmet: Unsere :in Deutsch-Ausgabe „Ton ab, Podcast! – Umgang mit Texten, Szenen und Mikrofon“ bietet dir alle Infos, die du für den eigenen Klassenpodcast brauchst. Hier kannst du das Heft in unserem Online-Shop bestellen.

Vom Intro bis zum Outro: Ein Podcast braucht Struktur

So wie dir das Lesen von Texten und Klassenarbeiten leichter fällt, wenn deine Schülerinnen und Schüler diese gut strukturiert haben, sollte auch ein Podcast einer gewissen Struktur folgen.
Die sieht optimaler Weise so aus:

1. Das Intro
Ein gutes Intro sorgt dafür, dass der Podcast seine Hörer gleich in seinen Bann zieht. Ein eingängiger Jingle, also eine Erkennungsmelodie, die Nennung des Podcast-Namens sowie eine kurze, sympathische Vorstellung der Sprecher schafft Aufmerksamkeit und macht Lust, weiterzuhören.

2. Die Ankündigung
In der Ankündigung wird die aktuelle Episode kurz vorgestellt. Es ist wichtig, Spannung aufzubauen und einen „Vorgeschmack“ auf das zu geben, was die Hörerinnen und Hörer erwartet.

3. Der Hauptteil
Wie bei der Klassenarbeit ist der Hauptteil das Wichtigste. Hier geht’s darum den Zuhörern genau das zu vermitteln, was man vermitteln möchte. Mithilfe eines Redaktionsplans, in dem man vorab schon einmal festhält, was hier gesagt werden soll, und eines Skripts, weiß jeder Sprecher genau, was er sagen soll.

4. Zusammenfassung
Dass deine Schülerinnen und Schüler um die Bedeutung einer guten Zusammenfassung wissen, zahlt sich auch bei der Produktion eines Podcasts aus. In diesem Teil wird noch einmal – möglichst kurz und knackig – das auf den Punkt gebracht, was nach Hören der Episode hängen bleiben soll. Gelingt es, hier einen Aha-Effekt unterzubringen, wird das Vermittelte noch besser behalten.

5. Das Outro
Im Outro hat man beispielsweise die Möglichkeit, seine Hörerinnen und Hörer aktiv aufzufordern: Sei es, um Feedback zu geben oder auch bei der nächsten Episode wieder einzuschalten. Durch ein paar nette Worte zum Schluss können hier noch ein paar Sympathiepunkte eingeheimst werden. Im besten Fall wiederholt man den Jingle aus dem Intro und verpasst seinen Zuhörern noch einen Ohrwurm zum Abschied.

Beliebte Podcast-Formate

So wie das Themenspektrum bei Podcasts schier unendlich scheint, gibt es auch viele verschiedene Formate, die sich für euren Klassenpodcast eignen. Hier hat man die Qual der Wahl, ob man sich für ein festes Format entscheiden möchte oder es von den Inhalten abhängig macht, wie man diese präsentiert.
Als kleine Entscheidungshilfe stellen wir euch die wichtigsten und beliebtesten Podcast-Formate vor.

1. Der Solo-Podcast: Eine Person, ein Mikro
Idee für die Umsetzung: Jedes Kind aus deiner Klasse soll in maximal 5 Minuten seine Meinung zu einer bestimmten Person aus der letzten Klassenlektüre vorstellen.

2. Der Co-Host-Podcast: Zwei Personen reden mit- und übereinander
Idee für die Umsetzung: Zwei Schüler sollen sich darüber unterhalten, was ihnen an der letzten Klassenlektüre besonders gut bzw. gar nicht gefallen hat.

3. Der runde Tisch: Eine Gruppe tauscht sich über ein bestimmtes Thema aus
Idee für die Umsetzung: Je 3 bis 5 Schüler sprechen im Podcast darüber, welche Szenen aus der letzten Klassenlektüre ihnen am besten im Gedächtnis geblieben sind und warum.

4. Der Interview-Podcast: Gast und Gastgeber sprechen über ein Thema
Idee für die Umsetzung: Ladet einen anderen Lehrer als Experten für ein bestimmtes Thema zum Interview ein und lasst ein Kind aus deiner Klasse mit ihm darüber reden, warum stilistische Mittel für Texte so wichtig sein können.

5. Der Nachrichten-Podcast: Aktuelle Ereignisse werden zeitnah berichtet
Idee für die Umsetzung: Jedes Kind aus deiner Klasse soll in maximal 5 Minuten die gute Nachricht vorstellen, über die es sich in der letzten Woche am meisten gefreut hat.

6. Der Bildungs-Podcast: Wissensvermittlung steht im Fokus
Idee für die Umsetzung: Ladet einen anderen Lehrer in euren Podcast ein und lasst ihn das Wichtigste über die Epoche, in der eure nächste Klassenlektüre geschrieben worden ist, erzählen.

7. Der Fiction-Podcast: Nach Herzenslust über Literatur sprechen
Idee zur Umsetzung: Jedes Klassenmitglied soll etwa 5 Minuten über sein Lieblingsbuch sprechen.

8. Field-Recording: Unkommentierte Aufzeichnung von „Feldaufnahmen“
Idee zur Umsetzung: Deine Schülerinnen und Schüler sollen Aufnahmen von Naturgeräuschen erstellen, die bei der nächsten Achtsamkeitsübung als Hintergrundmusik dienen können.

9. Das Magazin: Eine Mischung aus Nachrichten, Interviews und Gesprächen
Idee zur Umsetzung: Eine Gruppe aus 3 Schülerinnen und Schülern darf über all das sprechen, was sie gerade bewegt.

Zugegeben, ein Klassenpodcast ist nicht einfach mal so aus dem Ärmel geschüttelt. Es ist eine gewisse Vorbereitung notwendig, um ein Konzept zu erstellen und den Podcast zu produzieren.

Überrasche deine Schülerinnen und Schüler doch einmal mit dieser Idee: Statt eines Referats dürfen sie in kleinen Gruppen einen eigenen kleinen Podcast gestalten. Vom Konzept, über die Auswahl des Formats bis hin zum Namen kann sich jedes Kind in deiner Klasse kreativ mit einem Thema auseinandersetzen und es auf völlig neue Weise vor der Klasse vorstellen.

Wie siehst du das? Ist ein Klassenpodcast eine Option für dich? Schreib uns eine E-Mail an info@buhv.de und verrate uns auch gleich gerne, welche Podcast-Empfehlungen du für Lehrerinnen und Lehrer hast. Wir sind gespannt!

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