Ob Lehrer, Lehrerin, Professor oder Professorin. Tagtäglich kommt man mit dem Thema “Künstliche Intelligenz” in Berührung. Dabei wird immer die Frage gestellt, ob die Abgaben der Lernenden auch wirklich von ihnen geschrieben wurden oder ob sie sich einer KI bedient haben.
In diesem Beitrag wollen wir Dir näher bringen welche Möglichkeiten es gibt, um so einen Text zu entlarven und welche signifikanten Unterschiede sich auch mit bloßem Auge erkennen lassen.
Was sind KI-Detektoren eigentlich?
Künstliche Intelligenz ist in unserem Alltag mittlerweile Gang und Gebe. In immer mehr im Netz veröffentlichten Arbeiten werden sie verwendet. Doch man sollte durchaus aufpassen, wie viel man generiert und wo man diese Inhalte im Internet veröffentlicht.
Da KI-Tools wie GPT sehr schnell lernen, generieren sie immer professionellere und glaubwürdigere Texte. Die Entwickler von Chat GPT, Open AI, haben ebenfalls einen KI-Detektor veröffentlicht. Leider musste dieser wieder abgeschaltet werden, da er nicht die erforderliche Leistung erbracht hat. Es lässt sich also im Grunde nur ganz schwer erkennen, ob der Text echt ist oder nicht. Sogar Open AI selbst hat dabei Schwierigkeiten.
Es ist also besonders als Lehrerin und Lehrer oder Professorin und Professor eine echte Herausforderung.
Wie funktionieren KI-Detektoren?
Die Detektoren fokussieren sich hauptsächlich auf zwei Merkmale, die sie analysieren. Die Textanalyse und die Erkennung neuronaler Sprachmodelle.
Da Maschinen Texte nicht so analysieren können wie wir Menschen, müssen sie nach Häufigkeiten arbeiten. Dabei werden sowohl die Wörter gezählt, die Lemmata (Anzahl der Grundformen von Wörtern), ähnliche Wörter und N-Gramme (Anzahl zusammenhängender Wörter). Zudem wird der Lesbarkeitsindex sowie der Gunning-fog-Index bestimmt. Letzterer schätzt die Jahre der formalen Bildung, die eine Person benötigt, um einen Text beim ersten Lesen zu verstehen. Ist der Index also beispielsweise 12, entspricht das in den USA einem/ einer Abiturient/-in von 18 Jahren.
Neben der Textanalyse beherrschen die Detektoren die Fähigkeit die Texte anhand ihrer Sprachmodelle zu erkennen. Generiert man mithilfe einer künstlichen Intelligenz einen Text, verwendet die KI immer die Textstruktur bzw. das neuronale Sprachmodell, das sie durch ihren Lernprozess gelernt hat. Das ist auch einer der eindeutigen Wiedererkennungsmerkmale, wenn es um das Entlarven der KI-Texte geht.
Wie erkenne ich KI-generierte Texte?
Nicht nur die ähnlichen Sprachmodelle lassen erkennen, dass der Text nicht von Deinem/ Deiner Schüler/-in geschrieben wurde.
Um Dir das Ausmaß der vielen Faktoren etwas deutlicher zu machen folgt nun eine Auflistung.
Die KI-Tools…
- werden in ihren Texten keine Rechtschreifehler oder Grammatikfehler haben.
- benutzen eine einheitliche Formatierung im Text. Sie verwenden wenige variable Satzzeichen wie Bindestriche, Anführungszeichen o.ä..
- schreiben meist in kurzen prägnanten Sätzen ohne ausschweifende Nebensätze.
- wiederholen oft ihre Argumente und wirken unoriginell und unkreativ.
- haben einen geringen Wortschatz und benutzen mehrmals dieselben Wörter.
- verwenden weder Dialekte, noch Umgangs- oder Jugendsprache. Redewendungen werden nur verwendet, wenn es ihnen antrainiert wurde.
- schreiben meist in wenig komplexem Stil, anders als Wissenschaftler. Demnach haben sie in ihren Texten weder Stil noch eine besondere Betonung.
- benutzen keine Neologismen, also auch keine ungewöhnlichen Wortzusammensetzungen.
- verwenden selten Zahlen.
Welche KI-Detektoren gibt es?
Wir haben Dir eine Liste an KI-Detektoren zusammengestellt. Die Seiten 2 und 3 lassen sich mit einem Benutzerkonto kostenlos verwenden. Für die Seiten 4 bis 11 ist kein Konto nötig und kann ebenfalls kostenlos benutzt werden. Wir haben Dir die Seiten anhand derer aufgelistet, die die beste Erkennungsquote besitzen. originality-ai ist zwar kostenpflichtig, aber auch das sicherste Tool der aufgelisteten.
- originality-ai
- gptzero
- ai-detector-pro
- sapling
- content at scale
- crossplag
- hugging face
- kazanseo
- copyleaks
- writer
- gltr
Selbstverständlich solltest Du keine Schülerdaten in ein KI-Tool eingeben, gleiches gilt für Arbeiten Deiner Schülerinnen und Schüler.
Stelle Deiner Klasse die KI-Detektoren vor und thematisiere, warum es Sinn machen kann, KI-Ergebnisse von “echten” Ergebnissen zu unterscheiden. Es wird Deine Schülerinnen und Schüler auch beeindrucken, wenn Du dich mit dem Thema KI auskennst. Ein offener, transparenter und auch kritischer Umgang mit KI ist in jedem Falle sinnvoller als bloße Verbote.
Viele Grüße
Deine Lehrerinsel-Redaktion
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