Kein Geringerer als der deutsche Philosoph und Philologe Friedrich Wilhelm Christian Karl Ferdinand Freiherr von Humboldt (1767–1835) sagte schon: „Die wahre Heimat ist eigentlich die Sprache.“ Dieser Satz bekommt für diejenigen, die es sich zur Aufgabe machen, allen neu hier Ankommenden eine Heimat zu geben, noch einmal eine ganz neue Dimension, steht dabei doch das Erlernen der neuen Sprache an erster Stelle.
DaZ sollte immer interaktiv und kommunikativ sein
Ein Lernangebot für DaZ soll dazu beitragen, Sprache als absolutes Grundbedürfnis, als Heimat zu verstehen, damit Gemeinschaft und Integration erfolgreich gelebt werden können. Im Fokus eines jeden Sprachunterrichts steht natürlich das Sprechen und Sprachhandeln. DaZ sollte also immer interaktiv und kommunikativ sein. Doch die Heterogenität bei DaZ-Schülern oder in DaZ-Klassen erfordert zudem Konzepte, die es ermöglichen, diese Schüler – noch dazu in dem kurzen zur Verfügung stehenden Zeitrahmen – ihrem Niveau entsprechend zu beschulen.
Die (auch noch nicht alphabetisierten) Kinder sollten spielerisch einen Grundwortschatz und erste Grammatikstrukturen lernen. Beides sollte sich auf folgende sechs Lernfelder (die einen Querschnitt aus den bundesweiten Lehrplänen darstellen) beziehen:
• Miteinander leben
• Schule und Lernen
• Sich orientieren
• Was wir zum Leben brauchen
• Was (mir) wichtig ist
• Sich wohlfühlen
Authentisches Sprachmaterial aus dem Alltag der Kinder
Im DaZ-Unterricht sollte authentisches Sprachmaterial aus dem Alltag der Kinder genutzt werden. Dieses Sprachmaterial, zu dem auch Lieder, Geschichten und Zeitungsartikel gehören, garantieren einen guten sprachlichen Kontakt mit der Realität des Zielsprachenlandes. Diese Materialien dienen vorrangig als Grundlage für das Trainieren von Leseverstehen und sind darüber hinaus eine gute Basis für die inhaltliche Auseinandersetzung mit Gelesenem (z.B. in Diskussionen, Kommentaren etc.). Zudem bietet das Arbeiten mit authentischem Sprachmaterial die Integrationsmöglichkeit, unterschiedlicher (sprachlicher, landeskundlicher, interkultureller) Lernzielbereiche. Und nicht zuletzt sollte das Sprachmaterial mit dem die Kinder im DaZ-Unterricht konfrontiert werden, deswegen authentisch sein, damit sich die Repräsentationen der „Fremdsprache“ im schulischen Kontext der Fremdsprachenbegegnung und -anwendung im Alltag möglichst annähern.
Der Einsatz von Begleitmedien, wie z.B. mehrsprachige, farbige Wort-Bildkarten, Wimmelbilder für situative Sprechanlässe und – ganz wichtig – Audiomaterial mit
Hörverstehaufgaben sollten im Lernangebot enthalten sein, um DaZ im Unterricht oder in der Betreuung mit viel Raum für Leichtigkeit und Spiel fundiert vermitteln zu können.
Der amerikanische Sprachforscher Benjamin Lee Whorf (1897–1941) sagte einmal: „Wann immer in menschlichen Angelegenheiten ein Übereinkommen oder eine Zustimmung zustande kommt, dann geschieht dies durch sprachliche Prozesse, oder es wird überhaupt nicht erreicht.“ In diesem Sinne: Raus mit der Sprache!