Wie weit ist die Digitalisierung an unserer Schule bzw. in unserem Unterricht fortgeschritten? Schaffen iPads bzw. Tablets im Unterricht einen wirklichen Mehrwert? Oder dienen sie lediglich als Ersatz für das Schulheft und Schulbuch?
Das SAMR Modell
Das SAMR-Modell wurde 2006 vom US-Amerikaner Dr. Ruben Puentedura entwickelt und kann dazu verwendet werden, den Grad der Digitalisierung des eigenen Unterrichts zu reflektieren und weiter-zuentwickeln. Außerdem kann es eine Rolle im Schulentwicklungsprozess spielen.
Substituieren und Erweitern: digitale Medien verbessern den Unterricht
Im Modell steht der Buchstabe „S“ für Substituieren: digitale Geräte dienen als Ersatz für analoge Arbeitsmittel, wie bspw. Hefte oder Bücher. Es kommt jedoch zu keiner Funktionsänderung.
„A“ steht für „Augmentieren“, d.h. erweitern. Hier ist das Gerät ein Ersatz für ein analoges Arbeitsmittel und bietet eine Funktionserweiterung. So kann bspw. bei einem digitalen Text die Rechtschreibprüfung eingesetzt werden. Die ersten beiden Buchstaben bzw. Schritte bedeuten nach dem Modell eine „Verbesserung“ des Unterrichts.

Modifizieren und Redefinieren: digitale Medien verändern den Unterricht
Der Buchstaben „M“ (Modifizieren/ Umgestalten) und „R“ für Redefinieren (Neugestalten) stehen für einen Einsatz der digitalen Medien, durch die sich der Unterricht verändert. Das Modell sieht bei der Umgestaltung Aufgaben vor, die ohne digitale Geräte nicht zu bearbeiten sind. Hier ist z.B. an eine Aufgabe zu denken, bei der die Lernenden kollaborativ an einem digitalen Dokument (z.B. mit Etherpads) oder einer digitalen Pinnwand arbeiten sollen.
Im vierten Schritt, „R“, sorgen digitale Medien dafür, dass neue Aufgaben entstehen, die nur mit digitalen Geräten bearbeitet werden können. Dazu gehört das Erstellen und Schneiden eines Podcasts (z.B. mit Audacity), die Aufnahme eines Erklärvideos/Lernvideos (z.B. mit iMovie), das selbstständige Erstellen einer LearningApp, das Erstellen eines Klassenwikis (z.B. mithilfe der Software MediaWiki), das Kontakteknüpfen mit Schülerinnen und Schülern aus anderen Ländern, Interviews mit Interviewpartnern auf anderen Kontinenten, Digitales Storytelling (z.B. mit der App BookCreator), das Anwenden der Methode „Flipped Classroom“ sowie das Verwenden von VR und AR.
Geschichte betrifft uns Ausgabe 1/2020
Mit den Materialien dieser Ausgabe von “Geschichte betrifft uns” zeichnen Deine Schülerinnen und Schüler selbstgesteuert an Stationen die Geschichte der DDR nach.
Die vier Schritte in der Unterrichtspraxis am Beispiel des Geschichtsunterrichts
- Substitution: Das digitale Arbeitsblatt zum Thema „Das politische System – Herrschaft und Aufbau der SED“ wird den Schülerinnen und Schüler als PDF ausgeteilt. (Klicke unten auf “PDF downloaden”.)
- Augmentieren: Die Schülerinnen und Schüler nutzen das Internet, um unbekannte Begriffe nachzuschlagen und unterstreichen wichtige Passagen im Text auf dem iPad.
- Modifikation: Den Schülerinnen und Schüler stehen zusätzlich zum Arbeitsblatt ein Propagandaplakat von 1951 zur Verfügung; außerdem erarbeiten sie sich auf der Plattform „Segu – selbstgesteuert entwickelter Geschichtsunterricht” in ihrem eigenen Tempo das Modul „Politisches System der DDR |„Die Partei hat immer recht““
- Redefinition: Die Schülerinnen und Schüler bekommen die Aufgabe, Zeitzeugen in Deutschland zu finden, die sie zum Thema „Das politische System der DDR“ interviewen. Diese Interviews finden digital statt. Die Ergebnisse ihrer Recherche und Ausschnitte aus den Interviews präsentieren sie in einem Podcast oder einem Film.
Viele Grüße
Deine Lehrerinsel-Redaktion
Ausgaben passend zum Thema
- Alltag in der DDR – Leben in der Diktatur (Geschichte betrifft uns)
- Ton ab, Podcast! (:in Deutsch)
- Jugend in der DDR (Politik betrifft uns)