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Forscher raten zu mehr Transparenz bei Schülerleistungen

Politik unter der Lupe.
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Schülerleistungen werden systematisch falsch eingeschätzt

Eine neue Studie des ifo-Instituts in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung und der TU München zeigt, dass die Bevölkerung und auch die Abgeordneten in Deutschland Schülerleistungen in ihrem Bundesland oft falsch einschätzen. Die Einschätzungen in Bundesländern mit guten Schülerleistungen sind oft zu pessimistisch und in Bundesländern mit schwachen Schülerleistungen hingegen zu optimistisch.

Die Studie beruht auf repräsentativen Umfragen unter Bürgerinnen und Bürgern und Landtagsabgeordneten in den jeweiligen Landtagen. Grundlage der Untersuchung waren die Schülerleistungen in Mathematik. Zu den Bundesländern mit unterdurchschnittlichen Leistungen im Mathematikunterricht gehören Bremen, Berlin, Saarland, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen. Hier ordnen 46,1 Prozent der Befragten die Leistungen ihrer Schulkinder als durchschnittlich oder überdurchschnittlich ein.

In Sachsen, Bayern und Thüringen liegen die Schülerinnen und Schüler mit den Leistungen über dem Durchschnitt. 41,1 Prozent der Befragten sehen Schulkinder aus diesen Ländern jedoch fälschlicherweise auf einem durchschnittlichen bis unterdurchschnittlichen Leistungsniveau.

Konfrontierte man die jeweiligen Teilnehmer mit den reell besseren bzw. schlechteren Leistungsniveaus der Schülerinnen und Schüler, so gaben sich die Befragten unzufriedener bzw. zufriedener mit der Bildungspolitik. Subjektives Empfinden bestimmte die Bewertung der Arbeit der Politik. „Diese Informationslücken führen dazu, dass die Bürger ihre politischen Vertreter für mögliches Politikversagen nicht zur Verantwortung ziehen können. Mehr Transparenz über die tatsächlichen Schülerleistungen in den Bundesländern könnte den Druck auf politische Entscheidungsträger erhöhen, eine möglichst gute Bildungspolitik zu betreiben“, so zwei Koautoren der Studie.

Aufsatz: „Was verhindert einen leistungssteigernden Wettbewerb im Bildungsföderalismus?“, von Sebastian Blesse, Vera Freundl, Philipp Lergetporer, Justus Nover und Katharina Werner, in: ifo Schnelldienst 04/2023. Online verfügbar hier

Studie: „Transparency and Policy Competition: Experimental Evidence from German Citizens and Politicians“, von Sebastian Blesse, Philipp Lergetporer, Justus Nover und Katharina Werner, ifo Working Paper 390/2023. Online verfügbar hier

Quelle: ifo.de

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